„Wenn ihr schon hier seid, dann müsst ihr unbedingt nach Danzig! Danzig ist die schönste Stadt in Polen! Vielleicht sogar die schönste Stadt, in der ich je war!“, schwärmte die deutschsprachige Polin, die wir während unseres Masuren Urlaubs trafen. Freudig nickte ich. Vergessen waren die Berichte von überfüllten Straßen im Sommer in der charmanten Hansestadt. Vergessen war unsere Entscheidung, dass wir Danzig lieber in der Nebensaison besuchen wollten. Und so kam es, dass wir einen Kurzbesuch in Danzig während unserer Heimreise einlegten.
Wir zeigen euch nun die schönsten Sehenswürdigkeiten in Danzig, die ihr gemütlich an einem Tag erkunden könnt, und verraten euch, wie einfach der Camping-Trip nach Danzig ist!
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Danzig Sehenswürdigkeiten
Danzig, auch als Gdańsk bekannt, ist eine historische Hafenstadt, die für ihre gut erhaltene Altstadt, beeindruckende Architektur und den Bernsteinhandel berühmt ist. Die Stadt spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte Europas, insbesondere in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg, da der deutsche Überfall auf Polen im Jahr 1939 in der Nähe von Danzig begann. Zudem ist die Stadt an der Ostküste Polens der Geburtsort der Solidarność-Bewegung, die den Niedergang des Kommunismus in Polen einleitete.
Und genau das spiegelt sich in den Sehenswürdigkeiten in Danzig wider: verschnörkelte Gebäude in der Altstadt, vor denen Bernstein angeboten wird; das beeindruckende Solidarność-Museum, das euch den Freiheitsgeist der Bewegung spüren lässt, und die Westerplatte, die ihr auf einem kurzen Ausflug mit dem Boot erreichen könnt. Starten wir also mit unseren Tipps für den Städtetrip nach Danzig:
Hohes Tor
Das Hohe Tor bringt euch in die Altstadt – in trubelige Gassen und vorbei an prächtigen Häusern. Alle, die nur ein paar Stunden in Danzig verbringen, können auf dem Königsweg, über den früher die polnischen Könige in die Stadt zogen, zwischen Hohem Tor und Grünem Tor die absoluten Highlights in Danzig entdecken.
Spaziert unbedingt direkt durch das Hohe Tor hindurch, die Anlage ist sehr beeindruckend. Hier ist auch ein Museum beheimatet – jedoch konnte ich nicht feststellen, um was es sich genau handelt. Wer es weiß, hinterlässt gerne einen Kommentar!
Langgasse (Ulica Długa)
Die Langgasse ist DIE prächtige Hauptstraße, die von eindrucksvollen historischen Gebäuden gesäumt ist, welche einst von reichen Kaufleuten bewohnt wurden. Sie beginnt am Goldenen Tor und führt bis zum Grünen Tor, wobei sie in den Langen Markt (Długi Targ) übergeht, der als Herzstück der Altstadt gilt. Die Gebäude in der Langgasse haben farbenfrohe Fassaden mit verzierten Giebeln, die uns sehr beeindruckten. Sogar der „Ich-hab-keine-Lust-auf-einen-Städtetrip-nach-Danzig-Teenie“ musste zugeben, dass wir solch eine Altstadt noch nie vorher gesehen haben.
Geschichtlich ist die Langgasse besonders bedeutend, da sie im Mittelalter und der frühen Neuzeit das politische und wirtschaftliche Zentrum der Stadt war. Besondere Sehenswürdigkeiten hier sind der Neptunbrunnen, das Rechtstädtische Rathaus, das heute ein Museum beherbergt, das Uphagen-Haus und der Artushof.
Krantor - das Danziger Wahrzeichen
Das auffällige Backsteingebäude mit der hölzernen Kranfunktion am Fluss Mottlau ist eines der bekanntesten Wahrzeichen in Danzig und diente sowohl als Hafenkran als auch als Stadttor. Beim Durchlaufen könnt ihr einen Blick auf die Holzräder werfen. Für den besten Fotospot auf das Krantor spaziert ihr am besten einmal über die Fußgängerbrücke, damit ihr dieses Bauwerk von der gegenüberliegenden Seite betrachten könnt.
Frauengasse
Eigentlich ist die Frauengasse als eine der romantischsten Straßen in Danzig bekannt:
Die mit Kopfstein gepflasterte Gasse ist zu beiden Seiten von Häuserreihen flankiert, welche einen Beischlag haben – New York City-ähnlich – einen Treppenaufgang zu einer kleinen Terrasse mit gusseisernen Geländern haben.
Super süß.
Finden auch alle anderen, die an eben diesen Treppenaufgängen posieren und fleißig Fotos schießen. Zwischendrin finden sich viele mobile Verkaufsstände, die zum Großteil Schmuck aus Bernstein anbieten.
Bernstein, auch als das „Gold des Meeres“ bekannt, war in Danzig im Mittelalter eine wichtige Handelsware. Heute gilt die Stadt immer noch als Welthauptstadt des Bernsteins und Ketten oder anderer Schmuck sind ein beliebtes Mitbringsel aus dem Urlaub.
Spaziergang am Fluss Motława
Auf jeden Fall solltet ihr auch einen Spaziergang an der Motława für euren Danzig Städtetrip einplanen. Beobachtet die Ein- und Ausfahrt des Piratenschiffs Schwarze Perle – mit dem ihr auch eine kleine Bootstour unternehmen könnt und die Ołowianka-Klappbrücke, die geschlossen wird und sich nach oben klappt, wenn große Schiffe ein- und ausfahren. Ein toller Fotospot ist der Gdanks Schriftzug auf der Ołowianka Insel.
Wenn ihr mit Kindern in Danzig seid, darf eine Fahrt auf dem Danziger Karussell natürlich nicht fehlen!
Europäisches Zentrum Solidarność
Das Europäische Zentrum der Solidarność ist ein Museum, das sich mit der Geschichte der Solidarność-Bewegung beschäftigt. Diese polnische Gewerkschafts- und Bürgerrechtsbewegung trug in den 1980er Jahren maßgeblich zum Sturz des kommunistischen Regimes in Polen bei. Die Bewegung war eine der ersten, die erfolgreich gegen ein kommunistisches Regime in Osteuropa protestierte, und sie hatte weitreichende Auswirkungen, die letztlich zum Ende des Kalten Krieges und zum Zusammenbruch des Ostblocks führten.
Der Standort des ECS ist symbolträchtig, da hier die Arbeiter der Danziger Werft unter der Führung von Lech Wałęsa streikten und die Solidarność-Bewegung ins Leben riefen.
Wer nur wenig Zeit in Danzig hat, sollte trotzdem kurz diesen geschichtsträchtigen Ort der Danziger Werft mit dem großen Anker-Denkmal und dem auffälligen Solidaritätszentrum besuchen, welches in seiner Gestaltung an die hier gebauten Schiffsrümpfe erinnern soll. Ein schöner Ort für eine kurze Pause ist auch der Vorplatz am ECS mit den Wasserspielen.
Insgesamt 2 1/2 Stunden habe ich im Solidarność Museum verbracht, das von innen mindestens genauso architektonisch spannend durchdacht ist. Der hervorragende Audioguide führte mich zu den einzelnen interaktiven Stationen und ließ mich so tief in die Geschichte eintauchen, dass ich an einer Stelle beinahe klatschend aufgesprungen wäre, weil ich mich tatsächlich fühlte, als wäre ich ein Teil der Solidarność Bewegung gewesen. Ich kann euch den Besuch im Museum sehr empfehlen. Hier wird Geschichte lebendig erzählt. Allerdings ist das Museum erst für Teenager geeignet.
Mein Tipp: Nehmt auf jeden Fall den Audioguide! Ich habe niemanden ohne diesen gesehen und dieser führt euch wirklich ausgezeichnet durch das Solidarność Museum.
Kaiserliche Werft Danzig
Einen gelungenen Kontrast zu den schicken Bürgerhäusern in der Frauengasse und der mondänen Altstadt bietet das industrielle Hafengelände. Die Kaiserliche Werft Danzig war früher eine bedeutende Schiffswerft im damaligen Deutschen Kaiserreich und spielte eine Schlüsselrolle in der maritimen Rüstungspolitik, insbesondere beim Bau von Kriegsschiffen und U-Booten. Heute befindet sich dieses Gelände in einem spannenden Wandel: Rund um das Solidarność-Museum entstehen weiterhin moderne Wohn- und Geschäftsgebäude. Verpasst nicht die Montownia Food Hall – hier findet wirklich jeder etwas Leckeres zu essen!
Außerdem sind Teile der Kaiserlichen Werft Danzig als kulturelle Begegnungsstätten zugänglich. Infoschilder klären euch über geschichtliche Hintergründe auf, und ihr könnt einen Blick in einige der alten Hallen werfen, wo ihr sogar die alte Glühofenanlage sehen könnt und in manchen Hallen Kunst bestaunen.
Die Kaiserliche Werft ist unser Geheimtipp für Danzig. Hierhin verirren sich kaum andere Touristen, und vom alten Kran Crane M3 konnten wir (kostenpflichtig) einen tollen Blick über das Hafengelände genießen.
Mit dem Wohnmobil in Danzig
Mit dem Wohnmobil erkundet man Städte anders. Oft schwieriger. Meist parkt man ziemlich unspektakulär außerhalb und muss dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Altstadt gelangen. Manchmal ist es aber auch ein Glücksgriff, mit dem Camper unterwegs zu sein, weil man dadurch Ecken entdeckt, die man sonst nicht gesehen hätte.
Genau das ist uns mit dem Wohnmobil in Danzig passiert. Für nicht mal 4 Euro konnten wir 24 Stunden auf dem Parkplatz SC1 direkt am Crane M3 übernachten und so die Kaiserliche Werft in Ruhe erkunden. In 10 Minuten seid ihr in der Montownia Food Hall, in 5 Minuten am Solidarność-Museum, und eine halbe Stunde braucht ihr bis zum Krantor.
Unsere Empfehlung zur Anmietung eines Wohnmobils: Wir sind große Fans der CamperOase* – wer keinen eigenen Camper hat, erhält hier eine tolle Beratung und faire Preise.
Unsere Erfahrungen mit den Sehenswürdigkeiten in Danzig an einem Tag
Ein Tag ist hervorragend, um einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Danzig zu bekommen: Einmal über die Langgasse bummeln, die Aussicht auf das Krantor genießen und eines der Museen besuchen.
Selbstverständlich reicht ein Tag in Danzig aber nicht aus, um alles zu sehen. Es reicht erst recht nicht, um alles zu sehen, was ich sehen wollte. Und das wäre noch:
- Die Westerplatte – Schauplatz des ersten Angriffs auf Polen im 2. Weltkrieg (gut per Bootstour erreichbar)
- Dreistadt-Erkundung: Danzig, Gdynia und Sopot (laut der Dame, dank der wir in Danzig waren, perfekt mit dem Fahrrad zu erkunden)
- Bernsteinmuseum
- Museum des 2. Weltkrieges
Bleibt noch unser Fazit offen: Wie war es in Danzig? Wir waren sehr begeistert. Optisch ist Danzig eine wahre Perle. Uns hat jedoch der eine Tag in Danzig im Sommer gereicht. Es war einfach unfassbar viel los. Für uns haben die Touristenströme einen neuen Maßstab gesetzt: „War da so viel los wie in Danzig?“ Daher unsere Empfehlung an euch: Besucht Danzig in der Nebensaison!
Tatsächlich würde ich im Nachhinein Danzig aber ganz anders erkunden. Auch wenn ich es sonst mag, mich einfach durch eine Stadt treiben zu lassen, empfehle ich, um Danzig an einem Tag zu erkunden, eine organisierte Tour: Erst zum Beispiel mit dem GetYourGuide*-Audioguide entlang der Sehenswürdigkeiten, anschließend mit dem Boot zur Westerplatte.
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