Nachhaltig reisen – 13 Tipps für euren umweltschonenden Urlaub

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  • Beitrag zuletzt geändert am:14. August 2022
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Wenn ihr euch für das Thema Nachhaltigkeit interessiert, habt ihr bestimmt – wie ich – immer mal wieder das Bedürfnis, den Kopf in den Sand zu stecken. Das Thema scheint zu groß, unser eigener Wirkungsbereich zu klein und überhaupt: ist es nicht eh schon viel zu spät dafür?

In diesem Blogartikel werden wir das riesige Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz aus dem Blickwinkel „Reisen“ genauer betrachten. Lasst uns anschauen, welche Punkte es gibt, um künftig nachhaltiger zu reisen.  Es soll nicht darum gehen, dass ihr gar nicht mehr reist oder nur noch perfekt nachhaltig (wie auch immer das gehen soll) – sondern einfach bewusster und mit mehr Klarheit, was ihr auf Reisen für eure Umwelt tun könnt.

Wir möchten hier Themen und Ideen sammeln für einen sanfteren und achtsameren Tourismus – und haben daher eine Bitte an euch: Ihr habt weitere Ideen zu umweltbewusstem und nachhaltigerem Reisen? Dann hinterlasst bitte einen Kommentar oder schreibt uns eine Email!

1. Tipp für nachhaltiges Reisen: Weg vom Massentourismus

Vor der Corona-Pandemie war der Begriff Massentourismus in aller Munde. Städte wie Venedig oder Dubrovnik versanken geradezu unter Touristenmassen. Ganz weg war das Thema auch während der Pandemie nicht. Wir ärgerten uns über uns selbst, als wir im Sommer 2020 durch Italien reisten und in einer von hunderten eng aneinander gereihten Liegen am Strand lagen.

Das Ziel sollte nicht sein, dass sowieso schon überlaufene Gebiete gar nicht mehr angesteuert werden – immerhin ist ein Großteil der Menschen in dieser Länder finanziell vom Tourismus abhängig. Es geht beim nachhaltigeren Reisen viel mehr darum, dass wir uns alle bewusst machen, was Massentourismus bedeutet und welche Konsequenzen er hat. Beinhaltet unsere Reiseplanung jetzt auf einmal einen Besuch bei einem indigenen Volk – weit abgelegen im Dschungel – dann werden wir zwar nicht den Massentourismus unterstützen, aber unseren westlichen Stempel in diesem Volk hinterlassen. Mit jedem Besuch mehr.

Auf „nachhaltiges-reisen.org“ könnt ihr einen interessanten Artikel zum Thema Tourismus und seinen Konsequenzen lesen.

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Schild in Dubrovnik gegen den Massentourismus

2. Tipp für nachhaltiges Reisen: Längere, dafür weniger Urlaube

Der Punkt „Längere, dafür weniger Urlaube“ war für mich einer der Beweggründe zur Weltreise. Ich wollte nicht zig-Mal in die USA reisen, sondern lieber länger am Stück dort bleiben und die vielen Hin- und Rückflüge vermeiden. Ich fand es nicht ideal, im einen Jahr nach Rhodos und im anderen Jahr nach Kreta zu fliegen. Ich wollte lieber einmal fliegen und dann die ganze Region erkunden.

Mir ist völlig klar, dass eine Langzeitreise nicht DIE Lösung für jedermann ist. Aber der Gedanke scheint mir doch durchaus berechtigt: Lieber mehr Urlaubstage am Stück nehmen (sofern es der Job zulässt) und einen längeren Urlaub planen.

3. Tipp für nachhaltiges Reisen: Kultur vor Ort respektieren

Ich weiß gar nicht mehr genau wo es passiert ist. Irgendwo auf unserer Weltreise, im Laufe eines Gesprächs mit einem Einheimischen über sein Land wurde mir klar: Für ihn repräsentieren wir Deutschland. Nicht nur wir Touristen sagen Dinge wie „Es ist toll, wie freundlich die Indonesier sind!“. Das selbe gilt auch im Umkehrschluß: Wir Touristen hinterlassen auf Reisen nicht nur einen CO2-Abdruck, Müll und etwas Geld. Wir hinterlassen ebenso einen Eindruck bei den Einheimischen.

Informiert euch vorab über euer Reiseland und die Kultur vor Ort. Welche Religion ist vorherrschend? Was sind die wichtigsten Wörter in der Landessprache? Begrüßt ihr die Einheimischen in ihrer eigenen Sprache und seid angemessen bekleidet, wird euch dies sicherlich mit einem strahlenden Lächeln gedankt.

4. Tipp für nachhaltiges Reisen: Flugreisen meiden - Alternativen prüfen

Als Alternative zum Flug kann die Anreise per Fähre eine Lösung sein. So ganz überzeugt sind wir von Fährfahrten nicht. Während unserer Weltreise nutzten wir schon mehrere Fährfahrten als Flugalternative, die schwarzen Wolken verbrannten Schweröls, welche schon lange vor der Abfahrt in die Luft gepustet wurden, machten uns etwas nachdenklich, ob die gewählte (und ziemlich teure!) Fährfahrt wirklich so viel nachhaltiger ist.

Richtig begeistert sind wir dafür vom Reisen im Zug. Als unsere Kinder noch in die Schule gingen, wählten wir den Zug für die Anreise nach London (einmal durch den Eurotunnel) und auch nach Kopenhagen.

Noch besser gefallen uns Fahrten im Nachtzug. Wir wählten immer eine 4er-Kabine, Gemeinschaftstoiletten befinden sich dann auf dem Gang. Die Fahrt mit dem Nachtzug hat einerseits etwas Meditatives, wenn ihr die Landschaft an euch vorbeiziehen seht und dabei gemütlich auf der Pritsche liegt. Andererseits ist das nächtliche Geruckel, was einen durchaus auch mal aus dem Schlaf reißt, irgendwie abenteuerlich. Die dazukommenden Planänderungen, die wir schon einige Male erlebt haben, wie: morgens geweckt und auf Grund der Zugverspätung NICHT AM ZIELORT aus dem Zug geschmissen zu werden und dann planlos, müde, hungrig und im Schlafanzug in einem Bahnhof umherirren. Wo kriegt man so was schon geboten?

Spaß beiseite. Betrachtet ihr die Zugreise als Teil des Urlaubs und lasst euch darauf ein (auch auf die eventuellen Unannehmlichkeiten), dann ist dies eine tolle, nachhaltige Anreise-Möglichkeit.

Zur Inspiration: Wir sind per Nachtzug von München nach Zagreb (Kroatien) und nach Rom (Italien) gereist. Unsere längste Zugfahrt ging 24-Stunden durch Italien – von Palermo nach Mailand. Länder wie Vietnam und Thailand bieten sich total für eine Backpacker-Zugreise an.

Tipps für die nachhaltige Anreise in den Urlaub

  • Immer eine Alternative zur Flugreise prüfen. Ist eine Anreise per Zug oder Fähre möglich?
  • Bei einer Flugreise: möglichst lange vor Ort bleiben
  • Möglichst einen Direktflug wählen (hoher CO2-Ausstoß bei Start / Landung)
  • Mit möglichst wenig Gepäck reisen (Packliste für die Handgepäck-Reisen)
  • CO2-Ausstoß kompensieren
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Zugreise Sri Lanka

5. Tipp für nachhaltiges Reisen: Mit Handgepäck verreisen!

Weniger Gepäck spart CO2, egal ob ihr per Flugzeug oder Auto reist. Überprüft daher eure Packliste und überlegt, wie ihr minimalistischer packen könnt. Unsere Handgepäck-Packliste ist hier verlinkt. Wir reisen seit mehr als 2 1/2 Jahren nur mit Handgepäck – bringt den zusätzlichen Vorteil, dass wir unsere Kleidung tatsächlich auftragen und viel Geld sparen, da wir nur bei Bedarf shoppen und selten bis keine Souveniers kaufen.

6. Tipp für nachhaltiges Reisen: Eigene Trinkflasche / Trinkblase einpacken!

Habt ihr eure eigene Trinkflasche dabei, könnt ihr diese weltweit an vielen Stationen kostenfrei auffüllen lassen. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern spart auch Geld. Packt euch idealerweise auch eine Flaschenbürste ein, damit ihr eure Trinkflasche unterwegs reinigen könnt.

Alternativ ist eine Trinkblase beziehungsweise ein Trinkrucksack (Amazon-Link)* eine gute Alternative. Beide müssen allerdings regelmäßig und etwas aufwendiger gereinigt werden. Für uns sind die kleinen Trinkflaschen auf längeren Wanderungen überhaupt nicht ausreichend. 

7. Tipp für nachhaltiges Reisen: Riff-freundliche Sonnencreme nutzen

Beim Baden im Meer solltet ihr eine Riff-freundliche Sonnencreme benutzen. Einige Inhaltsstoffe von herkömmlichen Sonnencremes stehen im Verdacht, dass sie die Korallen bleichen und das Absterben begünstigen. Lasst euch entweder in eurer Drogerie beraten oder bestellt euch einfach diese Riff-freundliche Sonnencreme (Amazon-Link)*.

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Schnorcheln mit Schildkröten auf den Gili-Inseln

8. Tipp für nachhaltiges Reisen: Leitungswasser trinken, wenn möglich

Leitungswasser zu trinken ist ebenfalls eine umweltfreundliche Variante. Dies ist leider nicht in jedem Land bedenkenlos möglich. Erkundigt euch im Reiseland und ggf. auch in eurer Unterkunft, ob das Wasser trinkbar ist. In einigen Ländern wie zum Beispiel Costa Rica oder natürlich in Island haben wir fast ausschließlich Leitungswasser getrunken.

Einige Reisende haben einen tragbaren Wasserfilter dabei, um auch auf Reisen Leitungswasser trinken zu können. Hiermit haben wir bisher noch keine Erfahrungen.

Wenn möglich kaufen wir in Ländern, in denen das Leitungswasser nicht trinkbar ist, große Kanister und füllen uns dann kleinere Portionen in unsere Trinkflaschen um. Bei längeren Wanderungen – wie beispielsweise am Grand Canyon – haben wir uns auch einfach schon einen Kanister Wasser in den Rucksack gepackt.

9. Tipp für nachhaltiges Reisen: Lokal essen und unverpackt einkaufen

Nicht nur zu Hause sondern auch auf Reisen ist es in der Regel umweltschonend, regional und saisonal zu essen. Viele Reiseländer punkten alleine schon dadurch, dass die südländischen Tomaten viel fruchtiger und schmackhafter sind oder eben die Ananas und Mango vor Ort in den Tropen wächst. Wer einmal eine frische Ananas in Äquatornähe gegessen hat, wird in Deutschland im Supermarkt hier nie wieder zugreifen.

Bevorzugt ihr kleine einheimische Restaurants unterstützt ihr zudem die Lokalbesitzer. Zugegeben: Vegetarisch oder vegan zu Essen ist nicht in jedem Reiseland einfach. Auf meine Bitte in Vietnam hin, dass ich kein Fleisch oder Fisch möchte, bekam ich nur die lächelnde Antwort: „I cook it, you dont smell it“.

In Deutschland werdet ihr schon daran gewöhnt sein, dass ihr mit eurer Jutetasche einkaufen geht. Diese gehört unbedingt auch in euer Reisegepäck. Zwar werdet ihr in einigen Ländern schief angeguckt, wenn ihr darum bittet, keine Plastiktüte zu bekommen (und nicht immer klappt es), aber nach und nach wird sich dieser Trend vielleicht überall durchsetzen.

10. Tipp für nachhaltiges Reisen: Meiden von tierischen Aktivitäten

Auf einer Reise habt ihr die tolle Möglichkeit, Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten: Faultiere in Costa Rica, Seerobben in Kalifornien, Polarfüchse in Island, Elefanten in Sri Lanka und Kängurus in Australien.

Wenn ihr eure Reise nachhaltiger gestalten möchtet, solltet ihr möglichst Attraktionen wie Zoos oder Tiershows meiden, bei denen die Tiere eingesperrt leben oder sogar Tricks vorführen müssen. Es ist nicht artgerecht, auf Elefanten zu reiten. Beobachtet diese lieber während einer Safari aus dem Auto. Müsst ihr wirklich Alligatoren streicheln und küssen? Ihr könnt diese einfach in den Everglades in freier Natur beobachten.

Das gleiche gilt zum Thema Fortbewegung. In einigen Ländern gibt es zum Beispiel Esel, auf denen ihr gemütlich den schwierigen Aufstieg zu irgendeiner Attraktion meistern könnt. Oder auf den Gili-Inseln in Indonesien: hier gibt es keine Autos, sondern nur Pferdekutschen. Die Tierhaltung ist meist nicht artgerecht und das sieht man leider auch den Tieren an. Lieber dann zu Fuß gehen, als dies zu unterstützen. Nur wenn es keine Nachfrage mehr gibt, wird diese Tierquälerei enden.

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freilebende Elefanten in Sri Lanka

11. Tipp für nachhaltiges Reisen: Möglichst wenig Müll produzieren

Auch auf Reisen sollten wir möglichst wenig Müll produzieren. Mit dem eigenen Einkaufsbeutel einkaufen gehen, möglichst schnell rufen lernen „no bag, please!“, eigene Trinkflaschen und Kaffeebecher dabei haben, zu den frischen und unverpackten Lebensmitteln greifen.

Für alle Frauen gilt: Alternativen zu Tampons und Binden ausprobieren und auch auf ihre Reisetauglichkeit testen. Auf dem Reiseblog „lassmalreisen“ findet ihr einen tollen Artikel zum Thema Periode auf Reisen.

Ich schminke mich schon seit einigen Jahren nicht mehr. Das spart Gepäck, Geld und produziert keinen Müll. Aber auch hier gilt: Ihr müsst euch in eurer Haut wohlfühlen. Checkt auf jeden Fall die Inhaltsstoffe eures Schminkzeugs.

12. Tipp für nachhaltiges Reisen: Möglichst nicht im Ausland wegwerfen

„Die Sandalen pack ich für den Urlaub ein, danach sind sie eh durchgelaufen und ich kann sie einfach da lassen“, habe ich noch vor einigen Jahren gesagt.

Wenn ihr in Deutschland lebt und regelmäßig etwas verzweifelt vor den Mülltonnen steht „wo gehört denn nun was rein?“, dann wisst ihr: In Deutschland wird ziemlich gut recycelt und Müll getrennt. Im Ausland meist eher nicht. Daher: Was recyclebar ist, lieber nicht im Ausland wegwefen.

Ziemlich eindeutig wurde uns diese Problematik in Sri Lanka vor Augen geführt, als die Gastgeberin unseren Mülleimer nahm, mit Streichhölzern verschwand und es kurz darauf hinter dem Haus qualmte…

13. Tipp für nachhaltiges Reisen: Müll sammeln

Ihr könnt in eurem Urlaub etwas Gutes tun, indem ihr Müll sammelt oder euch an Müllsammel-Aktionen beteiligt. Sehr bekannt und verbreitet sind die Trashheros: auf der Trashhero Homepage erfahrt ihr mehr über die Projekte und könnt schauen, ob es an eurem Urlaubsort eine Müllsammelaktion gibt, der ihr euch anschließen könnt.

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Müll-Strände in Indonesien (Bali)

Quick-Tipps, um die Urlaubsreise nachhaltiger zu gestalten:

  • Die Alternative zum Flug prüfen – Ist die Anreise per Zug, Fähre, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Auto möglich?
  • Topspots meiden und Ziele ab vom Massentourismus wählen
  • Längere, dafür weniger Urlaube planen
  • Minimalistisch packen, nur mit Handgepäck verreisen
  • Übernachtung in kleinen Homestays oder Familienbetrieben
  • Klimaanlage und Licht nur bei Bedarf nutzen
  • Handtücher mehrmals nutzen
  • Bett nicht täglich machen lassen
  • Zimmerreinigungsservice nicht täglich nutzen
  • Sparsam mit Wasser umgehen
  • Leitungswasser trinken, wenn möglich (informiert euch vorab beim Gastgeber)
  • Eigene Trinkflasche mitnehmen, Refill-Stationen nutzen
  • Lokal und möglichst unverpackt einkaufen und speisen
  • Tupperdosen dabei haben (wir haben diese faltbaren Tubberdosen (Amazon Link)*) für Essensreste
  • tierische Aktivitäten nicht unterstützen
  • möglichst wenig Müll produzieren, Müll sammeln

Was sind eure Tipps, um den Urlaub nachhaltiger zu gestalten?

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Wasserfall Costa Rica

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