Ein Besuch am Grand Canyon steht wohl auf fast jeder Reise Bucket-List. Die einen schwanken nach einem Besuch zwischen Begeisterung für diese unfassbare Größe, die anderen sind maßlos enttäuscht. Vielleicht weil diese Schlucht einfach zu groß ist, um sie richtig zu begreifen und irgendwie auch gar nicht so leuchtend schön, wie sie sich manche vorgestellen. Wir haben den Grand Canyon South Rim und den North Rim mit unseren Kindern besucht und geben euch hier alle unsere Tipps für einen gelungenen Besuch!
Fakten zum Grand Canyon
- Der Grand Canyon Nationalpark ist UNESCO Weltnaturerbe.
- Die Schlucht ist etwa 450 km lang, bis zu 1.800 m tief, teils 30 km breit und erstreckt sich auf eine Fläche von 4.900 m² (also doppelt so groß wie das Saarland).
- Der Grand Canyon entstand über mehrere Millionen Jahre in einem Zusammenspiel von Wasser (der Colorado River schleift jedes Jahr etwa die Dicke eines Blatt Papiers vom Gestein ab), Wind und der Erhebung des kompletten Erdreichs.
- Sollte nicht überraschen: Mit etwa sechs Millionen Besuchern jährlich gehört der Grand Canyon zu den meistbesuchtesten Nationalparks der USA

Grand Canyon: Tipps für den South Rim
Wie bei allen beliebten Nationalparks gilt: beat the crowds – kommt früh in den Park, denn so meidet ihr Staus, Parkplatzsuche und die Mittagshitze und habt sogar noch die Chance auf einen spektakulären Sonnenaufgang am Grand Canyon (hab ich gehört – wir schaffen es selten bis nie einen Sonnenaufgang zu sehen).
Das Visitor Center empfiehlt folgende Punkte für den Sonnenaufgang: Yaki Point / Mather Point / Yavapal Point / Hopi Point und für den Sonnenuntergang: Lipan Point / Mather Point / Yavapal Point / Hopi Point
Nachdem ihr das Kassenhäuschen des Grand Canyons passiert habt, fahrt ihr erst eine Weile durch den Wald. Die Visitor Center befinden sich direkt am Rim. Schaut euch vorab die Karte des Grand Canyons an (pdf-Download). In der Karte sind auch die kostenfreien Shuttle-Bus-Routen eingezeichnet! Falls ihr plant, einen der Wanderwege hinterunter in den Canyon zu wählen, dann startet am Besten gleich morgens. Ein Tipp der auch hier am Grand Canyon nicht fehlen darf: packt euch genügend Verpflegung, Wasser und Sonnenschutz ein!

Wanderwege Grand Canyon South Rim
Wenn ihr mehr über die Entstehung des Grand Canyon erfahren möchtet, dann können wir euch den Trail of Time am South Rim sehr empfehlen! Dieser Trail ist für einen Besuch mit Kindern am Grand Canyon besonders empfehlenswert, der Weg ist asphaltiert und auch Kinderwagen-tauglich. Der Trail of Time befindet sich zwischen dem Yavapai Point und dem Verkamps Visitor Center. Wir empfehlen euch, bei einem Besuch des Grand Canyon mit Kindern bis zum Mather Point zu laufen. Dieser Teil ist zwar sehr beliebt, dafür bieten sich aber auch richtig tolle Ausblicke in die Schlucht!
Wer eine Wanderung hinab in den mächtigen Canyon starten möchte, kann sich zwischen dem Bright Angel Trail im Village und dem South Kaibab Trail entscheiden. Beide Wege sind anspruchsvoll (ihr müsst ja schließlich in eine Schlucht und vor allem auch wieder hoch), der Weg ist schmal, direkt am Abgrund und Zäune oder andere Sicherungen existieren nicht. Also nichts für kleine Kinder oder Leute mit Höhenangst. Wir sind einen Teil des South Kaibab Trails gelaufen. Jedoch mussten wir am Ooh Aah Point umdrehen, weil meine Beine so zitterten (Höhe ist nix für mich!).

Desert View Drive
Wir haben den Grand Canyon South Rim über den Desert View Drive Richtung Navajo Gebiet verlassen. Unsere Empfehlung für diesen Teil des Grand Canyons: legt unbedingt noch einen Stopp am Desert View Watchtower ein. Von dort könnt ihr auch den Colorado River sehen und habt noch einmal einen atemberaubenden Blick über den Canyon bis zum North Rim.


Mit dem Wohnmobil am Grand Canyon South Rim
In der Karte des South Rims (pdf-Download) sind die Parkmöglichkeiten für Wohnmobile eingezeichnet. Plant ihr eine Wanderung am beliebten Bright Angels Trail, so könnt ihr dort nicht direkt parken (es gibt nur Parkplätze für PKW). Plant also entweder vorher noch ein, den South Rim entlangzulaufen oder nutzt die kostenfreien Shuttlebusse (während unseres Besuches im Covid-Sommer 2021 nicht verfügbar). Beachtet auch, dass die RV Parkplätze am Visitor Center schnell belegt sind.
Wir standen in der Nacht vor unserem Besuch am Grand Canyon South Rim kostenfrei mit dem gemieteten Wohnmobil im Kaibab Nationalforest – direkt vor dem Eingang zum Nationalpark. Zwei weitere Nächte blieben wir dann auf dem kostenpflichtigen (vorab reservieren über die NPS-App, Tipps zur Wohnmobilreise in den USA gibt es in diesem Blogbeitrag) Mather Campground. Der Fußweg vom Campingplatz zum Rim betrug etwa eine halbe Stunde. Es gibt dort eine kostenfreie Dumpingstation.


Tipps für den Grand Canyon North Rim
Wie schon erwähnt, ist der North Rim mit seinen über 2.400 Höhenmetern etwa 300 m höher gelegen als der South Rim. Laut des Junior Ranger Programmhefts fällt hier mehr Schnee als in Anchorage, Alaska. Hinweis: überprüft vor der Planung eurer Reise an den Grand Canyon North Rim unbedingt auf der NPS-Seite, ob der Nationalpark wirklich geöffnet hat.
Solltet ihr eine Übernachtung ohne Wohnmobil im Nationalpark planen, dann schaut euch unbedingt die Grand Canyon Lodge an. Einige der Häuser stehen direkt am Rim, mit Blick vom Schaukelstuhl in den Canyon – das muss unbeschreiblich schön sein!


Wanderwege am Grand Canyon North Rim
Die meisten Wanderwege befinden sich im Bereich des North Rim Visitor Centers (zur Karte). Wir sind den Transept Trail entlang des Rims gewandert und zurück über den Bridle Path durch den Wald. Beide Wege sind kein Must-See. Einen richtig tollen Ausblick auf den Canyon könnt ihr am Bright Angel Point in der Nähe der Grand Canyon Lodge genießen.
Die längeren Wanderwege, wie Uncle Jim- oder Wildforss Trail haben wir nicht getestet.
Unbedingt empfehlenswert ist der Scenic Drive zum Walhalla Overlook / Cape Royal. Auf dem Weg könnt ihr vom Trailhead des Cliff Spring Trails schon einen ersten Blick auf das Angels Window werfen. Auf dem Cape Royal Trail könnt ihr dann auch den Blick vom Angels Window in den Canyon und auf den Colorado River genießen (Must-Do!).


North Rim mit Wohnmobil
Wenn ihr mit eurem Wohnmobil am Grand Canyon North Rim keinen Stellplatz auf dem Campingplatz des Nationalparks bekommt, können wir euch den DeMotte Campground dort in der Nähe empfehlen (ohne Strom/Wasser/Kanal).
Ihr findet eine begrenzte Anzahl an Parkplätzen für das Wohnmobil am Visitor Center, des Weiteren ist ein großer Parkplatz am Cape Royal. Der Scenic Drive ist eine enge, kurvige Straße. Dennoch konnten wir ohne Probleme mit unserem 30-feet-Wohnmobil (CamperOase Link zum Camper-Modell)* dort entlang fahren – für noch längere Fahrzeuge ist die Strecke aber nicht empfohlen!

South Rim oder North Rim??
Kurz stellten wir uns die Frage: Besuchen wir den Gand Canyon „South Rim“ oder den „North Rim“? Eine oberflächliche Recherche ergab: Der South Rim ist einfacher zu besuchen und beliebter – damit auch mehr besucht. Der North Rim hingegen ist doch deutlich ursprünglicher.
Da wir während unserer Langzeitreise durch die USA (3 Monate von der Ostküste an die Westküste) Zeit hatten, entschieden wir uns dafür, einfach beide Seiten des Grand Canyons zu besuchen.

Wie unterscheiden sich also der Grand Canyon South und der North Rim? Der North Rim liegt durchschnittlich etwa 300 Meter höher als der South Rim. Daher schneit es im Winter am North Rim sehr viel und der nördliche Teil des Grand Canyons hat nur in den Sommermonaten geöffnet. Es ist dort kälter und die Landschaft rundherum völlig anders. Speziell die Espen-Wälder am North Rim haben uns sehr gut gefallen!
Da der South Rim besser erschlossen ist, sind dort auch die Parkplätze besser ausgebaut. Am North Rim war es wesentlich schwieriger einen Parkplatz zu finden (erst Recht mit Wohnmobil), die Straßen waren zugeparkt, sodass auch das Fahren auf den engen Straßen herausfordernder war. Bei unserem Besuch im Sommer 2021 hatten wir sogar den Eindruck, dass der North Rim „voller“ war als der South Rim. Allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt auch noch den Corona Travel-Ban für viele Länder. Vermutlich deshalb waren hauptsächlich amerikanische Reisende unterwegs.
Wichtiger Tipp für den Grand Canyon: entlang des South Rims gibt es wesentlich mehr Informationen und Ausstellungen in den Visitor Centern als am North Rim. Die Aussichten fanden wir auf beiden Seiten grandios.

Fazit: Solltet ihr den South oder den North Rim besuchen?
- Ihr wollt euch vor Ort über die Entstehung des Grand Canyon und seine Geschichte informieren? Besucht den South Rim!
- Prüft die Öffnungszeiten des North Rims – vielleicht hat dieser sowieso noch gar nicht geöffnet (Öffnung meist ab Mitte/Ende Mai).
- Ihr reist ohne Wohnmobil und seid bereit, das Geld für eine Lodge direkt am Rim zu zahlen? Ab an den North Rim!
- Liegt beides auf eurer Route? Bildet euch eine eigene Meinung und besucht beide Rims!

Weitere Möglichkeiten, den Grand Canyon zu erleben:
- Skywalk: Der westliche Teil des Grand Canyons liegt im Hualapai-Gebiet. Achtung beim Ticketkauf: ihr müsst Eintrittsgebühr für das Gebiet zusätzlich zum Skywalk zahlen sowie Parkgebühren. Eigene Bilder dürfen nicht gemacht werden, Handys etc. müsst ihr abgeben und Fotografien können käuflich erworben werden.
- Helikopter Tour über den Grand Canyon (South Rim)
- Mehrtages-Rafting auf dem Colorado River: Diese starten in Lee´s Ferry bei Page. Steht neuerdings auf Marks Bucket-List!
Horseshore Bend - Glen Canyon Recreation Area
Das Horseshore Bend ist wohl DAS Foto, welches jeder mit Arizona verbindet. Gehört zwar nicht zum Grand Canyon, immerhin fließt jedoch der Colorado River hier in einem perfekten Bogen entlang der roten Felsen. Da dieser Fotospot häufig gesucht wird, bekommt ihr hier diesen Reisetipp.
Der Parkplatz ist kostenpflichtig und nach einem nicht allzu langen Fußmarsch kommt ihr zum Fotospot.
Falls ihr mit dem Wohnmobil reist, bietet sich der Besuch des Horseshore Bends kombiniert mit einer Übernachtung am Lone Rock Beach an.
Auch schön ist „Lee´s Ferry“, dort könnt ihr entlang des Colorado Rivers wandern.

Tipps zur Planung eurer Reise an den Grand Canyon
Im Blogbeitrag „Nationalparks der USA“ beschreiben wir euch ausführlich, wie der Besuch eines Nationalparks in den USA abläuft, wie ihr den Jahrespass „America the Beautiful“ erwerben könnt (kostet 80 Dollar und lohnt sich, wenn ihr mehr als drei Nationalparks besuchen möchtet). Außerdem erfahrt ihr hier, wie das „Junior Ranger Programm“ für Kinder abläuft.
Der Grand Canyon ist ein absolutes Must-See während einer Reise durch den Südwesten der USA. Dementsprechend voll kann es sein. Daher solltet ihr euch rechtzeitig um Unterkünfte / Stellplätze kümmern. Wenn ihr mit einem gemieteten RV unterwegs seid, dann schaut euch unsere Tipps zur Wohnmobilreise in den USA im separaten Blogbeitrag an.
Mögliche Route für euren Besuch am Grand Canyon: Los Angeles – Joshua Tree – Route 66 (Kingman – Seligman – Williams) – Grand Canyon South Rim – Lake Powell – Monument Valley – Arches NP – Canyonlands – Bryce Canyon – Zion NP – Las Vegas und Hoover Dam – Death Valley – Sequoia NP – Yosemite NP – San Francisco – Highway 1 – Los Angeles
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