Big Bend Nationalpark in Texas – Unterschätztes Juwel der Naturparks

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  • Beitrag zuletzt geändert am:16. September 2023
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Zahlreiche Nationalparks der USA haben ja die besonderen Highlights, die viele Besucher schon im Vorfeld eines Besuchs nennen können: Hoodoos im Bryce Canyon, der Grand Canyon – diese unfassbar riesige Schlucht, Steinbögen im Arches, Mammutbäume im Sequoia Nationalpark. Doch was ist DAS Highlight im Big Bend Nationalpark? Schwierig. Denn irgendwie gibt es kein bestimmtes Highlight oder DIE EINE Sehenswürdigkeit. Es gibt nicht DEN Aussichtspunkt, wie den Glacier Point im Yosemite Nationalpark, den man unbedingt gesehen haben muss. Und dennoch gehört der Big Bend Nationalpark zu meinen Highlights der Vereinigten Staaten.

Der Big Bend Nationalpark liegt im südlichen Texas in der Chihuahua Wüste und gehört mit einer Fläche von 3.200 m² zu den größten Nationalparks der USA. Der Fluss Rio Grande bildet hier die natürliche Grenze zwischen den USA und Mexiko. In diesem Blogbeitrag geben wir euch all unsere Tipps zu einem Besuch im Big Bend Nationalpark in Texas, mit den schönsten Wanderwegen und Campingplatz-Empfehlungen.

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Anreise Big Bend / Texas

Ihr kennt diese Bilder, die man im Kopf hat, wenn man an Texas denkt: endlose Weiten. Gerade Straßen. Heuballen rollen über die Straße, die Hitze flirrt.

Die gute Nachricht: Genauso haben wir es erlebt. Die schlechte Nachricht: „endlos“ kann halt auch echt langweilig werden. Plant ihr also einen Roadtrip durch Texas, dann nehmt euch nicht allzu lange Strecken vor und beachtet, dass der Big Bend Nationalpark immer noch ein ganzes Stück von San Antonio entfernt ist.

Wir haben den Big Bend Nationalpark mit unseren Kindern während einer 3-monatigen Reise durch die USA (von der Ostküste an die Westküste) besucht.

Ihr solltet im Grenzgebiet zu Mexiko eure Reisepässe griffbereit haben. Neben den festen Kontrollpunkten (Grenzstationen mit Kameras und Spürhunden), kann es jederzeit passieren, dass ihr euch dort ausweisen müsst.

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Um die Fahrtwege nicht allzu lange zu gestalten, übernachteten wir eine Nacht mit unserem gemieteten Wohnmobil an einem kostenfreien Rastplatz – direkt an einem traumhaften Canyon mit Blick auf die Peco Rivers Bridge. Falls es jetzt bei dem ein oder anderen klingelt: Winnetou, der Häuptling aus den Karl May Romanen (Amazon-Link)*, lebt in einem Pueblo am Rio Pecos – wäre somit auch eine passende Lektüre für einen Roadtrip durch den Südwesten der USA.

Falls ihr dort noch etwas Zeit mitbringt: von anderen amerikanischen Reisenden wurde uns der Seminole Canyon & State Park dort empfohlen!

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Die letzte Nacht vor unserem Besuch im Big Bend Nationalpark blieben wir dann auf einem mega authentischen Campground – dem Tin Valley. Zugegebermaßen waren wir uns ab und zu nicht mehr so sicher, ob die höchst fragwürdige Schotterpiste uns wirklich ans Ziel führt – zumal der Cowboy, den wir unterwegs trafen, auch keine Ahnung hatte, dass da noch ein Campingplatz kommen sollte… Ging aber alles gut. Dort angekommen entschieden wir uns gegen eine Wanderung durch die Berge und streichelten stattdessen den Esel, fütterten Schweine, bekamen frische Eier, spielten auf dem simplen und doch so tollen Spielplatz und bewunderten die Retro-Fahrzeuge des Campgrounds.

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Wanderwege im Bereich des Rio Grande Village

Kommend über das „Persimmon Gap Visitor Center“ (idealerweise gebt ihr für das Navi einfach immer die Adresse der Visitor Center ein) fuhren wir erstmal Richtung Rio Grande Village. Besucht ihr mit Kindern den Big Bend Nationalpark, dann legt einen Stopp an der „Fossil Discovery Exhibit“ ein – leider gibt es hier aber keine Wohnmobil-Parkplätze.

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Aussichtspunkt am Rio Grande Village Nature Trail

Direkt am Campground des Rio Grande Villages (Karte) startet der Wanderweg „Rio Grande Village Nature Trail“. Geht unbedingt auch den Trampelpfad an das Ufer des Flusses. Der Rio Grande bildet hier die Grenze zwischen Uden SA und Mexiko und so liegt das Nachbarland dort direkt in Sichtweite.

Anschließend könnt ihr noch auf den Berg wandern, um den Aussichtspunkt dort zu genießen. Wir besuchten den Big Bend Nationalpark im April. Während dieser Zeit blühten überall die Kakteen – also eine tolle Jahreszeit für einen Besuch dort!

Haltet bei einer Wanderung immer die Augen auf: Es gibt vor Ort Klapperschlangen (wir haben noch nie eine gesehen). Im Big Bend Nationalpark haben wir endlich unseren ersten Roadrunner gesehen – Coyoten übrigens ebenfalls!

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Nature Trail
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blühende Kakteen im April

Noch besser hat uns der Trail zum Boquillas Canyon gefallen. Am Trailhead gibt es einen nicht allzu großen Parkplatz mit Parkmöglichkeiten für Wohnmobile. Der Wanderweg führt euch erst zu einem Ausblickspunkt auf den Rio Grande, anschließend könnt ihr am Flussufer ein Stück in den Canyon hineinwandern. Wir waren immer wieder erstaunt, wie schmal und flach der Rio Grande hier ist. Den Granzfluss hatten wir uns so viel größer vorgestellt, eine natürliche Hürde, das Gegenstück zur umstrittenen Grenzmauer im Süden Kaliforniens. Vermutlich ist nicht der Fluss, sondern die riesige Wüste, die sich hier auf beiden Seiten der Grenze erstreckt, das natürliche Hindernis.

Reist ihr nicht – wie wir – zu Zeiten, in denen die Ländergrenzen geschlossen sind, habt ihr dort in der Nähe – am „Boquillas del Carmen – Port of Entry“ – die Möglichkeit, den mexikanischen Nachbarort zu besuchen (Reisepass nicht vergessen!) – hier gibts Infos zum Grenzübertritt.

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Boquillas Canyon
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Boquillas Canyon
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Ross Maxwell Scienic Drive

Am nächsten Tag fuhren wir den Ross Maxwell Scienic Drive entlang. Die Fahrt hier entlang ist absolut sehenswert und die Felsformationen sehr abwechslungsreich.

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Wanderung Santa Elena Canyon

Ihr solltet auf jeden Fall die Wanderung in den Santa Elena Canyon machen. Landschaftlich super schön, nur mit kleinen Kindern solltet ihr aufpassen, da es teils steil bergauf geht und der Weg nicht immer abgesichert ist.

Eine Übersicht der weiteren Wanderwege im Big Bend Nationalpark findet ihr hier. Speziell wenn ihr mit Kindern unterwegs seid, solltet ihr die Strecken nicht unterschätzen. Eine Wanderung in der Wüste kann sehr anstrengend sein!

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Big Bend Nationalpark mit dem Wohnmobil

Eine Nacht verbrachten wir mit dem Wohnmobil auf dem Rio Grande Village Campground. Die Stellplätze in der „No Generator“ Zone sind wirklich schön – mit Grill und Picknicktisch. Die Stellplätze mit Service sind hingegen nicht sehr ansprechend – dort gibt es statt Naturidyll eher Parkplatz-Feeling. Eine kostenfreie Dumpingstation ist vorhanden.

In unserem Blogbeitrag „Tipps für die Wohnmobilreise durch die USA“ findet ihr weitere Infos zur Stellplatz-Suche und den Reservierungsmöglichkeiten in den Nationalparks.

Fast jeder etwas abseits gelegende Nationalpark behauptet von sich: Hier gibt es die dunkelsten Nächte! Für den Big Bend Nationalpark würden wir das auch unterschreiben. Die Nächte sind wirklich dunkel, kaum Lichter leuchten und die Sterne dafür umso heller! Wer die Nächte im Big Bend im Zelt verbringen möchte: unbedingt beachten, dass die Nächte empfindlich kalt werden können!

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Mexikanische Souvenirs

Auf den Wanderungen durch den Big Bend Nationalpark – speziell in der Nähe des Grenzflusses Rio Grande – werdet ihr immer wieder mexikanische Souvenirs finden. Bunte Drahtfiguren und verzierte Wanderstöcke liegen dort auf dem Boden. Nebendran liegt in der Regel ein Zettel, auf dem die jeweiligen Preise stehen sowie eine leere Flasche für den Kaufpreis.

Laut der Zeitung des Nationalparkes sind diese Souvenirs illegal und es ist verboten, diese zu kaufen. Da die mexikanischen Waren jedoch überall zu finden sind, gehen wir stark davon aus, dass dies toleriert wird.

Dennoch bleibt die Frage: Wie kommen die Waren hier auf die mexikanische Seite? Und wie kommen die Mexikaner an ihr Geld? Wir stellten uns vor, wie die mexikanischen Händler nachts durch das Gebüsch schleichen – stets in der Angst, auf US-amerikanischem Boden erwischt zu werden. Kurz darauf, während unserer Wanderung am Boquillas Canyon, trafen wir dann einen Händler, der seine Waren austauschte. Mitten am Tag. Fröhlich lachte er uns an, bot uns seine Souvenirs persönlich an, verabschiedete sich freundlich, schwang sich auf sein Pferd und watete gemütlich über den Rio Grande zurück nach Mexiko.

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Abreise aus dem Big Bend Nationalpark

Wie bereits erwähnt: der Big Bend Nationalpark liegt ziemlich abseits und abgeschieden von anderen Sehenswürdigkeiten. Da wir auf dem Weg von Ost nach West waren, steuerten wir als nächstes Ziel New Mexiko und die dortigen Nationalparks Carlsbad Caverns und White Sands an.

Bis wir dort ankamen, übernachteten wir jedoch noch zwei Nächte auf Rastplätzen direkt an der Straße. Zwei Kuriositäten begegneten uns auf dem Weg: Gegen Abend wurde es an unserem Rastplatz „Marfa Mystic Lights“ immer voller. Leute wickelten sich in Schlafsäcke ein und suchten sich ein gemütliches Plätzchen. Neugierig fragte ich einige der Besucher, um was es sich denn bei den Marfa Mystic Lights handle. Bei Dunkelheit würden hier ab und zu unbekannte, leuchtende Lichter am Himmel zu sehen sein. Ausserirdische? Die Seelen der getöteten Ureinwohner-Stämme? Aufklären konnten wir dies nicht – und wir konnten leider auch keine mystischen Lichter sehen.

Der zweite etwas seltsam anmutende Ort: Mitten im Nirgendwo, einsam an der Straße, steht eine Prada Filiale. Im Schaufenster werden Prada Schuhe und Taschen ausgestellt. Jedoch öffnet der Laden niemals. Es handelt sich um eine Kunst-Installation.

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Unser Fazit zum Big Bend Nationalpark mit Kindern:

Der Big Bend Nationalpark gehört zu unseren Lieblings-Nationalparks der USA! Auf Grund seiner etwas abgeschiedenen Lage ist der Park weniger besucht. Sollte der Big Bend irgendwie auf eurer Route liegen, dann empfehlen wir euch einen Besuch auf jeden Fall. Plant nur genügend Zeit – auch für die An- und Abreise ein, damit ihr eure Zeit dort genießen könnt.

Da wir den Big Bend Nationalpark mit dem Wohnmobil besuchten, konnten wir nur einen Teil des Parkes erkunden. Hier findet ihr eine Übersicht der weiteren Straßen.

Weitere Tipps für euren Besuch im Big Bend Nationalpark mit Kind gibts bei „kindimgepaeck“.

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