Reisen während Corona – Tagebuch einer Familie auf der Fahrt durch Europa

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  • Beitrag zuletzt geändert am:5. November 2022
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Im Weltreise-Tagebuch „Corona-Tagebuch in Vietnam“ haben wir euch im Frühjahr 2020 in unsere aufgewühlte Gefühltswelt auf unseren Reisen während Corona mitgenommen. Ein neues Virus, das die Welt lahmlegte und uns selbst an die Grenzen der Belastbarkeit brachte.

Damals entschieden wir, zunächst einmal zurück nach Deutschland zu kommen. Mittlerweile ist ein halbes Jahr vergangen. Corona begleitet uns weiterhin. Wir haben entschieden, unser Tagebuch wieder aufleben zu lassen. Warum?

Wir wissen nun, wie es sich anfühlt, wenn man nur die Nachrichten hört, und nicht genau weiß, wie die Situation vor Ort ist. Wir sehen Bilder auf den Sozialen Netzwerken von leeren Klopapier-Regalen und lesen von erkälteten Kindern im Schulalltag bei offenen Fenstern. Wie es sich anfühlt, können wir nicht erahnen. Aber wir können euch berichten, wie wir das Reisen während der Corona-Pandemie empfinden. Wie andere Länder mit der Situation umgehen und wie wir uns vor Ort fühlen.

Das soll kein Aufruf werden, jetzt in den lange ersehnten Urlaub zu starten. Unsere Ausgangslage ist ja eine andere: Wir haben kein Zuhause in Deutschland, keine Jobs, die auf uns warten.

Erklärung zum Lesefluss: Von oben nach unten:

Unser Haus haben wir verkauft. Es gibt kein Zuhause, welches auf uns wartet. Wer hätte schon geahnt, dass eine weltweite Pandemie uns wieder früher zurück nach Deutschland bringt? Zum Glück können wir bei meinen Eltern unterkommen, da Reisen während Corona momentan nicht mehr möglich ist. Die ersten Tage sind seltsam. Auch wenn keine Quarantäne verordnet wurde, haben wir uns eine solche selbst auferlegt. Mit in diesem – jetzt echtem – Mehrgenerationenhaus wohnt auch mein Opa, der Uropa unserer Kinder. Klar, dass er zur Risikogruppe gehört. So gibt es keine Umarmungen zur Begrüßung. Die Kinder wohnen mit ihren Großeltern in einem Haus und dürfen zwei Wochen lang weder miteinander spielen, noch sich im selben Raum aufhalten. Das ist für alle hart. Ich kann sehen, wie es meine Eltern schmerzt, dass ihre Enkelkinder ihnen ausweichen, wenn sie sich im Flur begegnen.

Auch die Zeit danach bleibt surreal. Eine Rückkehr haben wir uns nicht nur später, sondern auch herzlicher vorgestellt. Aber es gelten Abstandsregelungen und mit Menschen aus anderen Haushalten soll man sich nicht treffen. So geht es nicht nur uns, so geht es allen.

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Sonnenuntergang im Odenwald
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Stockbrot zu Ostern

20. April 2020 Deutschland / Odenwald

Unsere Entscheidung, dass Reisen während Corona quasi nicht mehr möglich ist und wir nach Deutschland zurückkehren, bereuen wir nicht. Ich bin dankbar, nicht jeden Morgen mit Marks Begrüßung „Es gibt eine Planänderung!“ aufzuwachen. Es gibt nichts zu entscheiden. Die Last, eine „falsche Entscheidung“ zu treffen, ist weg.

Mitten in Deutschland sind wir trotzdem fernab von den typischen Corona-Problemen. Unsere Kinder haben eine Schulbeurlaubung, es gibt kein klassisches Homeschooling für uns. Wir lernen einige mit den Lehrern besprochene Themen, hauptsächlich jedoch das, was uns gerade interessiert. Wie sich das Leben für alle Anderen anfühlt, die zwischen Home-Office und Lernstoff der Kinder noch Supermärkte nach Klopapier absuchen müssen, können wir uns nur schwer vorstellen.

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29. April.2020 Deutschland / Odenwald

Für die Kinder ist alles ein großes Abenteuer. Die Zeit, als wir noch in unserem Haus wohnten, die Räume immer leerer wurden und wir wochenlang auf dem Boden aßen, weil Esstisch und Stühle schon verkauft wurden. Die Zeit, als wir mit dem Zug durch Thailand reisten. Und nun die Zeit, in der wir bei Oma und Opa leben. Wir sind auf dem Land, in einem ganz kleinen Dörfchen. Ich bin hier aufgewachsen, die Welt ist heile. Die Idylle ist perfekt. Die Sonne scheint und wir toben den ganzen Tag im Garten, bauen Staudämme im Wald und genießen die Zeit.

Oft erscheint es mir seltsam, dass wir so glücklich sind. Wir können unseren Traum nicht leben, da Reisen während Corona nicht möglich scheint. Aber irgendwie fühlen wir, dass unsere Zeit noch kommen wird. Julian, unser 8jähriger Sohn fasst es treffend zusammen: „Wenn es so ist, dann isses so!“

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Zelten im Garten
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Corona-Spielplatz-Regeln

12. Mai 2020 Deutschland / Odenwald

Die ersten Bundesländer in Deutschland wollen wieder für den Tourismus öffnen. Nach dieser Neuigkeit sitzen wir sofort vor einer überdimensionierten Deutschland-Karte. Unser abgemeldetes Auto wird wieder zugelassen und wir starten bald unsere Reise durch Deutschland. Vorsichtig und langsam. Da jedes Bundesland eigene Regelungen hat, müssen wir uns viel einlesen. In manche Bundesländer dürfen wir noch nicht reisen, in anderen müssten wir mindestens eine Woche bleiben.

Auch wenn wir die Zeit im Odenwald sehr genießen, merken wir doch, dass es für uns Zeit wird, wieder loszuziehen. In Deutschland boomen „do it yourself Projekte“ und vor den Baumärkten entstehen Warteschlangen. Unsere Unruhe können wir jedoch nicht mit der Gartenschaufel bekämpfen. Es gibt kein „Nest“, welches wir uns herrichten möchten. Dafür Rucksäcke, die endlich wieder gepackt werden wollen.

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Deutschlandkarte....
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...statt Weltkarte

8. Juni 2020 Deutschland / Hessen / Thüringen / Sachsen

Unser erster Stopp am 18. Mai in Marburg ist seltsam. Wir waren so lange nur unter uns, in unserer eigenen kleinen Bubble, sodass wir uns in einer Stadt sehr unwohl fühlen. So viele Menschen sind unterwegs. Essengehen ist ungewohnt. Das erste Mal Zettel mit Kontaktdaten ausfüllen. Wir suchen uns eine Wohnung am Edersee, abgelegen und ruhig. Und genau so geht unsere komplette Deutschlandreise während der Corona-Pandemie weiter. Wir meiden Menschenansammlungen. Wandern durch einsame Wälder und tasten uns immer wieder vorsichtig an Städte und bekannte Sehenswürdigkeiten heran. Meist fühlen wir uns wohl, sogar an der Bastei in der Sächsischen Schweiz haben wir Glück und es wird erst voller, als wir schon auf dem Rückweg sind.

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Uttewalder Grund
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Felsenlabyrinth
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Straußenfarm

20. Juni 2020 Deutschland / Baden-Württemberg

Wir wollten mit einem Wohnmobil durch Australien reisen. Stattdessen mieten wir eben ein Wohnmobil bei Worms und touren damit durch Deutschland. Unser Fazit nach zwei Wochen ist jedoch schnell klar: Es ist nicht die Freiheit, die wir uns erhofft haben. Viele Straßen, die uns normalerweise reizen, sind uns zu eng mit dem Wohnmobil. Stellplätze zu voll oder zu sehr „Parkplatz-Feeling“. Da halb Deutschland dieses Jahr mit dem Wohnmobil reist, sind viele Plätze schnell voll und es bedarf doch mehr Planung, als wir es erwartet hatten. Trotzdem wird es sicher nicht unsere letzte Wohnmobil-Reise gewesen sein!

Unsere Jungs sehen das ganz anders. Beide finden die Zeit im Wohnmobil mega toll. Während ich grübele, wo ich nur all die nassen Sachen (ja, hätte besseres Wetter geben können…) trocknen soll, spielen die Beiden Weltraumstation und Polizei-Einsatzzentrale, freuen sich über die kurzen Wege vom Bett zum Tisch und genießen es, dass wir endlich mal mit Fahrräder verreisen können!

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Stellplatz im Grünen, abends waren jedoch alle Plätze belegt

26. Juni 2020 Deutschland / Odenwald

Reisen innerhalb Europas ist dank sinkender Corona-Zahlen wieder möglich! Weder hatten wir damit gerechnet, wie schnell alle Länder im März die Grenzen schlossen, noch damit, dass wir so schnell wieder reisen können. Für uns stellt sich überhaupt nicht die Frage, ob wir weiterreisen. Die Frage ist nur: wohin?

Mittlerweile sind wir begeisterte Nachtzug-Fans. Zumal in Zeiten von Corona die Schlafkabine eine ideale und sichere Reisemöglichkeit bietet! Als Mark eine passende Zugverbindung von München nach Zagreb findet, steht unser Ziel schnell fest. Auf nach Kroatien!

In Deutschland empfanden wir die Disziplin bei der Umsetzung der Corona-Maßnahmen schon sehr unterschiedlich. Wie wird es in Kroatien sein? Werden wir uns wohlfühlen? Was ist, wenn es zu einem erneuten Lockdown kommt? Wir rechnen mit allem – denn genau das muss man auf Reisen während Corona. Sind darauf eingestellt, dass es zu einer erneuten „Reisebremse“ kommen könnte und werden weiter vorsichtig sein. Die Hoffnung, dass es ein „Corona-Ende“ geben wird, an dem sich alle freudestrahlend in die Arme fallen, haben wir nicht mehr. Nach und nach werden wir lernen, damit umzugehen. Hoffen wir, dass unsere Scheu anderen gegenüber wieder abnimmt. So eine Reise lebt von den Erfahrungen, die wir unterwegs mit anderen Menschen sammeln. Ob dies mit Mundschutz und Distanz möglich sein wird?

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Nachtzug nach Zagreb
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Auf nach Kroatien!

15. Juli 2020 Kroatien

Die ersten Reisetage sind unglaublich entspannt. Die Hygieneregeln werden sehr gut eingehalten und bisher sind kaum andere Touristen unterwegs. Das Naturparadies „Plitvicer Seen“ haben wir fast für uns allein. Normalerweise schieben sich hier wohl die Besucherströme entlang, was den Wow-Faktor sicherlich um einiges schmälern würde. Einzig im Nationalpark Krka brechen wir ab: Optisch natürlich ein wundervoller Wasserfall. Für uns fühlt es sich aber eher wie ein überfülltes Strandbad an. Nichts für uns. Wir wollen Reisen und Freiheit. Für diese Ziele müssen wir verantwortungsbewusst mit jedem Stück Freiheit umgehen, welches uns geboten wird. Es liegt mit in unserer Verantwortung, ob uns die Reisefreiheit wieder genommen wird. Also gilt weiterhin: Abstand und ruhige Ecken suchen.

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17. Juli 2020 Kroatien

Wir lieben das Reisen – auch wenn die Corona-Pandemie einiges komplizierter macht. Bisher waren wir noch nie an einem Punkt, an dem wir uns nach einem festen Zuhause gesehnt haben. Alle paar Tage wechseln wir die Unterkunft und reisen weiter. Kaum in einer neuen Unterkunft angekommen, erkunden die Jungs begeistert die neue Umgebung. Überall gibt es so viel zu entdecken. Dass wir alle paar Tage in einem neuen Bett schlafen, stört niemanden. Wir fühlen uns schnell wohl.

Aber es gibt diese Momente, in denen wir es vermissen, dass wir unsere Familie und Freunde nicht einfach umarmen können. Während unserer Reise sind meine beiden verbliebenen Großeltern gestorben. Die Urgroßeltern der Kinder. Es war schwer, uns zu Beginn der Reise zu verabschieden. Unterschwellig war uns klar, dass dies die letzten gemeinsamen Momente sein könnten. Dass es nun wirklich so ist, schmerzt dennoch. Wenn wir zurückkommen, werden zwei Menschen weniger auf uns warten. Wir waren nicht da, als unsere Familie gemeinsam trauerte.

Wir saßen zu viert am Meer und verabschiedeten uns. Mit Tränen in den Augen sahen wir zu, wie die Sonne versank. Leise schluchzt mein Sohn „Ich wäre gerne bei der Beerdigung dabei gewesen“.

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25. Juli 2020 Kroatien

Wir sind wieder im Reiseleben angekommen. Haben unseren Weg gefunden und verlassen uns auf unser Bauchgefühl. Reisen fühlt sich momentan sicher an. In den nächsten Tagen werden wir mit der Fähre nach Italien reisen. Die Bestimmungen dort sind komplizierter als in Kroatien. In einigen Regionen muss man sich vorab registrieren, nicht in allen. Schwierig, da wir keine feste Route haben. Aber auch dies sind kleine Hürden. Immerhin können wir reisen. Wichtig bleibt jedoch weiterhin, die Corona-Zahlen im Auge zu behalten und die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes zu checken. Das ist alles andere als das freie Reisen, welches wir uns zu Beginn des Jahres so gewünscht haben, aber es ist mehr, als wir uns im Frühjahr noch erhofft haben.

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"Walk of shame" in Dubrovnik
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unser Poolboy

27.Juli 2020 immer noch Kroatien

Wir dürfen zwar reisen, aber gerade nicht nach Italien. Um nach Dubrovnik zu kommen, mussten wir mit dem Mietwagen etwa 15 Minuten durch Bosnien fahren. Der Transit ist für Kroatien kein Problem – Dubrovnik ist nun mal vom restlichen Land durch die bosnische Landesgrenze abgeschnitten – für Italien ist dies jedoch seit einigen Tagen sehr wohl ein Problem. Es gibt nun eine Einreisesperre für alle, die in den letzten 14 Tagen in Bosnien waren, auch wenn es nur zum Transit war. Wir dürfen nicht einreisen. Können jedoch unsere Fährtickets umbuchen und verlängern somit unseren Kroatien-Aufenthalt um zehn Tage. Flexibilität beim Reisen während Corona ist wirklich nötig.

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Fähre nach Italien
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Hotelanlage in Kroatien

7. August 2020 Kroatien

Kroatien war für uns ein ideales Land, um wieder im Reiseleben anzukommen. Wir sind überall herzlich empfangen worden, haben beeindruckende Städte wie Dubrovnik, Split und Pula kennengelernt und zum Schluss noch einen gemeinsamen Windsurf-Kurs belegt. Trotzdem ist es wieder da: Das Kribbeln im Bauch, die Lust auf ein neues Land.

Und diesmal haben wir es auch auf die Fähre nach Italien geschafft! Wir mussten für jeden von uns (zusätzlich zur Online-Anmeldung) 3 Ausfertigungen eines italienischen Dokumentes ausfüllen, was für uns somit 12 handschriftlich auszufüllende Formulare (à 4 Seiten!) bedeutete, Fieber messen und Tada – Italien wir kommen!

12. August 2020 Italien

Oh Mann, wir hatten keine Ahnung, dass man im August NICHT nach Italien fährt! Genau dann machen nämlich alle Italiener Urlaub in Italien. Die Strände sind voll. Wir kommen nicht so richtig zurecht. Kaum auf italienischem Boden, lassen wir uns vom Taxifahrer völlig überteuert fahren, kommen mit unserer zurückhaltenden Art in der Schlange nicht vorwärts und keiner versteht uns. Wir fühlen uns etwas verloren und machen das, was wir in so einer Situation immer tun: Wir nehmen Abstand von den Sehenswürdigkeiten, die wir ursprünglich sehen wollten, suchen uns eine Ferienwohnung in einem kleinen Dorf und erkunden die nahe Umgebung. Verzichten lieber auf den Bootsausflug nach Capri, beobachten stattdessen die rote Sonne über Capri vom Balkon aus und besuchen eine kleine, familiengeführte Zitronenfarm bei Sorrent.

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17. August 2020 Italien - Rom

Merke: im August sind in Italien die Strände voll. Dafür ist Rom wie ausgestorben! Gemütlich erkunden wir die italienische Hauptstadt und den Vatikan. Zum zweiten Mal auf unserer Reise. Denn unsere Weltreise startete im Februar in Rom. Wir kennen die Straßen, wissen, mit welchem Bus wir fahren müssen und bestaunen die Sixtinische Kapelle – für mich ein absolutes Highlight!

Irgendwie ist es verrückt: wir reisen, sind unterwegs und dennoch haben wir Fernweh. Ohne undankbar klingen zu wollen und ohne eine Europareise „klein“ zu reden: vermutlich wären wir all die Schritte im letzten Jahr zur Realisierung unseres Traumes nicht gegangen, um eine Europareise zu machen. Die Zeit sitzt uns ein wenig im Nacken. Unsere Kinder haben eine einjährige Schulbeurlaubung erhalten und wir sind – gefühlt – erst am Anfang unserer Reise.

Sehnsüchtig schauen wir in Richtung der fernen Kontinente: Australien möchte dieses Jahr nicht für uns öffnen, Südamerika wird eher auch nichts. Einige afrikanische Länder planen die Öffnung für den Tourismus und eine Einreise in die USA wäre mit einem Abstecher in ein Land, welches nicht unter den Travel-Ban fällt, auch möglich. Es gibt Hoffnung auf weiteres Reisen während der Corona-Pandemie. Nur hin und wieder kommen eben auch die Bedenken: ist es denn vertretbar, in diese Länder zu reisen?

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Trevi Brunnen in Rom
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Wendeltreppe der Vatikanischen Museen

30. August Italien - Sardinien

Mit der Fähre geht es weiter nach Sardinien, denn dort wollen sich Mark und Jonas (11) einen Wunsch erfüllen: ein gemeinsamer Tauchkurs! In den letzten Wochen haben beide online die Theorie gelernt und die theoretische Prüfung abgelegt, aber etwas Angst hatten wir, dass wir es nicht zum Tauchkurs schaffen würden. Die Corona Fallzahlen in Kroatien steigen immer weiter – was, wenn uns die Einreise nach Sardinien nicht gestattet wird? Immerhin gab es auch hier wieder eine Online-Registrierung und wir mussten angeben, wo wir die letzten Wochen verbracht hatten. Diesmal funktionierte aber alles und während Mark und unser großer Sohn die sardische Unterwasserwelt erkundeten, konnten Julian und ich die Strände genießen.

Es gibt wieder strengere Corona-Regeln. Abends gibt es eine Mundschutzpflicht im Freien – überall dort wo viele Menschen aufeinander treffen. Auch war eine eigene Registrierung für Sardinien nötig. Nach unserer Einreise dort wird Sardinien zum Hotspot. Es wird über verpflichtende Coronatests für Rückkehrer von der Insel diskutiert. Letzendlich können wir aber ohne Test weiterreisen.

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Tauchkurs auf Sardinien
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Traumstrände auf Sardinien

10. September 2020 Italien - Sizilien

Seit über einem Monat sind wir in Italien. Lange hat es gedauert, bis ich in Italien ankam. Richtig verstehen kann ich dieses Land immer noch nicht, dafür ist Italien wohl zu groß und die Regionen zu verschieden. Ich habe gelernt, dass hinter dem besorgt wirkendem Gesicht ein bezauberndes Lächeln stecken kann. Und ich fühle: ich will weiter. Also lesen wir Corona Fallzahlen anderer Länder, unterschiedlichste Einreisebestimmungen und sitzen vor der Landkarte. Wie weit kommen wir mit dem Zug auf dem Landweg? Gibt es eine passende Fähre? Müssen wir fliegen? Und langsam wird es Herbst: Wie ist das Wetter am möglichen Zielort?

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anreise sizilien rundreise italien mit kindern

19. September 2020 Italien - Mailand

Wir spüren einen großen Unterschied zwischen Nord – und Süditalien. Nein, wir sprechen nicht vom Nord-Süd-Gefälle. Sondern von den Schutzmaßnahmen bezüglich Covid. Freiwillig tragen fast alle in Mailand (bestimmt 90%) sogar auf den Straßen und im Freien einen Mundschutz. In geschlossenen Räumen sowieso. Es gibt überall Handdesinfektion und Abstand wird natürlich auch gehalten. Zu sehr haben sich die Erfahrungen der ersten Pandemiewelle hier in die Köpfe gebrannt.

Unsere letzten Tage in Italien. Ich wäre gerne nach Griechenland gefahren. Doch der Weg dorthin war für uns nicht schlüssig. So nah und doch so fern. Keine passende Zugverbindung. Wir müssten in Italien und Griechenland einen Mietwagen nehmen, jeweils mit der teuren One-Way Miete. Außerdem haben wir Lust auf etwas Neues. Seit 3 Monaten sind wir im Süden Europas unterwegs. Wir stumpfen gegenüber der süßen Hafendörfer ab. Wir sind immer noch kribbelig. Wollen Abenteuer erleben. Suchen die Abwechslung. Und so machen wir das, was wir selbst nicht erwartet hätten. Wir kehren dem Süden den Rücken…

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24 Stunden Zugfahrt von Palermo nach Mailand
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Mailand

30. September 2020 Island - Reykjavik

Wir sind in Island! So richtig kann ich es immer noch nicht glauben. Wir – die mit Handgepäck unterwegs sind und ursprünglich nur für warme Regionen gepackt hatten – sind nun im Norden Europas! In Mailand haben wir uns noch mit passender Kleidung eingedeckt (ich hatte ja nicht mal mehr eine lange Hose!) und jetzt stehen wir in dicken Jacken und Wollmütze hier.

Island war eine spontane Bauchentscheidung. Am Strand in Italien las ich den Artikel zu den Einreisebestimmungen Islands während der Corona-Pandemie von Reisewut und sofort hatten wir eine passende Verbindung. Alles war sofort stimmig und somit war klar, wohin es für uns als Nächstes geht.

In Island läuft alles unglaublich digital ab. Wir haben uns im Vorfeld registriert und einen QR Code zum Corona-Test bei der Einreise bekommen (die Kinder mussten keinen Test machen). Nach 5 Tagen Quarantäne gab es den zweiten Test und nachmittags kam schon das Ergebnis: Negativ und somit Ende der Quarantäne. Toll geregelt und alles unter perfekten Abstandsregeln!

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island-corona-tagebuch

10. Oktober 2020 Island

Wie ihr ja vielleicht wisst, bin ich in einem kleinen Dorf aufgewachsen (etwa 150 Einwohner, die Straßen haben nicht mal Namen. Einfach der Ortsname und dann wild durchnummeriert). Aber diese Einsamkeit Islands überrascht mich doch sehr. Ich hatte ja keine Vorstellung, wie gering besiedelt Island ist! Selbst in der Hauptstadt sind wir kaum anderen Menschen begegnet. Normalerweise tummeln sich dafür viele Touristen in Island, aber unter den gegebenen Umständen haben wir das Land für uns.

Was uns noch irritiert, ist aber die fehlende Maskenpflicht in geschlossenen Räumen. Wir haben uns so ans Masketragen beim Einkaufen gewöhnt, dass wir es weiter tun. Gibt schlimmere Gründe, weshalb man sofort als Tourist auffällt.

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rundreise island mit kindern 1

20. Oktober 2020 Island

Seit 3 Wochen sind wir schon in Island. Unsere Kontakte beschränken sich auf das Einkaufen im Supermarkt (wir waren noch in keinem Restaurant), ab und zu treffen wir einen Host persönlich (in den meisten Gästehäusern sind die Türen offen und wir treffen unsere Gastgeber nie) und bei den Sehenswürdigkeiten treffen wir gerade sonntags hin und wieder auf isländische Familien. Wir haben in den letzten 3 Wochen insgesamt 10 andere Touristen gesehen. Ein deutsches Pärchen an einem Wasserfall, die anderen haben jeweils eine Nacht im selben Gästehaus übernachtet. Meist haben wir die Gästehäuser für uns alleine – was natürlich super ist, weil die Gästehäuser (ähnlich wie Jugendherbergen: eigenes Schlafzimmer, geteilte Gemeinschaftsräume wie Küche und Bad) viel günstiger sind, als Ferienwohnungen und wir trotzdem richtig viel Platz haben!

Das Reisen während der Corona-Pandemie fühlt sich in Island sehr sicher an.

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Skogafoss

23. Oktober 2020 Island

Wir haben Island einmal umrundet. Von unserem aktuellen Standort trennen uns etwa 50 Kilometer von Reykjavik. Im Bereich rund um die Hauptstadt gibt es die meisten Corona-Fälle. Logisch, hier leben ja auch die meisten Menschen. Island hat 365.000 Einwohner, davon leben etwa 60% (228.000 Menschen) im Hauptstadt Bezirk. Wir sprechen dort von einer Einwohnerdichte von 219 Einwohnern pro Quadratkilometer – zum Vergleich für ganz Island ist die Einwohnerdichte mit 3,5 Einwohnern pro Quadratkilometer angeben. Und für Deutschland liegt diese Zahl bei 223 – für Frankfurt am Main bei unglaublichen 3.074!

Ihr merkt, die geringe Besiedlungsdichte lässt mich nicht los… Auf jeden Fall merken wir in den letzten Tagen eine Veränderung. Hier im Supermarkt tragen alle Masken. Das ist neu. Die Maskenpflicht ist etwas vage gehalten: Sie gilt immer dann, wenn der Mindestabstand von 2 Metern nicht eingehalten werden kann. Wie es scheint, können die Isländer jedoch sehr gut mit dieser Regelung umgehen und diese umsetzen. Als eines der wenigen europäischen Länder haben wir hier mittlerweile sinkende Corona-Fallzahlen.

(Die Zahlen sind alle oberflächlich mittels Wikipedia rausgesucht und teils gerundet)

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27. Oktober 2020 Island

Bald sind wir schon seit 5 Wochen in Island. Wir haben die Insel einmal umrundet und echt viel gesehen. Wer uns kennt, ahnt es schon: Es wird Zeit für ein neues Land! Daher haben wir einen Flug nach Schweden gebucht (die Jungs wünschen sich Schnee!). Dieser sollte in 2 Wochen gehen, da aktuell aber insgesamt nur etwa 1-4 Flieger am Tag Island verlassen, war klar, dass wir noch nicht zu viele Pläne für Schweden schmieden sollten. Heute kam dann die Nachricht: Der Flug ist gecancelt.

Es ist schwierig, während Corona per Flugzeug zu reisen (wenn Mark das liest, wird er vor Freude einen Purzelbaum schlagen – er will nämlich mit der Fähre nach Dänemark, 30 Stunden lang. Aber Stopp, da fällt mir ein: Als Deutsche dürfen wir gar nicht einreisen). Selbst nachdem alle Einreisebestimmungen gelesen sind, ist bis zum letzten Moment nicht klar, ob ein gebuchter Flieger wirklich mit uns abhebt. Durch die geringe Auslastung wird doch viel zusammengestrichen. Weckt Erinnerungen an Vietnam (und erinnert mich an die vielen Fluggutscheine, die wir noch irgendwo haben!), nur dass wir uns hier in Island während einer Pandemie wohler fühlen.

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Toller Wasserfall...
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...leerer Parkplatz

30. Oktober 2020 Island

Wir sitzen hier in unserem kleinen Häuschen mit Hot Tub in Island. Mitten in einer Ferienhaus-Siedlung und schauen die deutschen Nachrichten. Viele Einschränkungen ab Anfang November. Und die Einschränkung, vor der ich im April in Vietnam solche Angst hatte: Beherbergungsverbot. Meine große Sorge damals: Dass niemand uns mehr in diesem schönen asiatischen Land aufnehmen kann (und darf). Wohin dann?

Und eine zweite Erinnerung verschafft sich den Weg in mein Bewusstsein: die Einheimischen in Vietnam hatten Angst vor uns. Vor uns, den Touristen, die das Virus bringen. Ich höre die Kanzlerin sagen „Bleiben Sie zuhause! An ihrem Wohnort!“. Nein, ich glaube nicht, dass wir eine Gefahr für die Bevölkerung hier sind. Wären wir nicht auf Reisen, würden unsere Kinder in die Schule gehen. Vielleicht würde ich außer Haus arbeiten. Wir würden beim Einkaufen Bekannte sehen. Wir würden beim Spazierengehen mit Freunden quatschen. Mit Maske. Mit Abstand. Aber unsere Kontaktquote zu anderen Menschen würde explodieren im Vergleich zu jetzt.

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corona-tagebuch-reisen-waehrend-pandemie

2. November 2020 Island

Nachdem unser Direktflug nach Stockholm gecancelt wurde, hat die Fluggesellschaft uns eine Alternative angeboten: Von Reykjavik nach Amsterdam und anschließend von dort weiter nach Stockholm. Denn auch wenn es mich wieder ins Warme zieht, die Kinder wollen einmal so richtigen Winter erleben. Also versuchen wir nach Nord-Schweden zu kommen.

Schnee gibt’s seit heute auch in Island. Gerade trocknet die nasse Kleidung von der Schneeballschlacht auf der Heizung, die Jungs schauen einen Weihnachtsfilm und der Hot Tub im Garten läuft ein. Umgeben von Schnee in der warmen Wanne liegen – genial!

5. November 2020 Island

Irgendwie scheint das mit uns und Schweden nix zu werden. Aktuell steht zwar unsere Flugverbindung noch, jedoch sind wir uns jetzt gar nicht so sicher, ob wir diese nutzen sollten…

Vor ein paar Tagen ist Mark bei einer wilden Schneeballschlacht mit den Jungs hingefallen. Nachdem er so dolle Schmerzen hatte und diese nicht weggingen, gab es gestern die Bestätigung im Krankenhaus: eine Rippe ist gebrochen.

Das ist schmerzhaft. Ob es ihm in einer Woche so gut geht, dass wir weiterreisen können? Und was soll er im Schnee in Schweden mit einer gebrochenen Rippe? Eine Husky-Schlittenfahrt und auch die Schneeschuhwanderung sind da nicht ideal. Außerdem stellt sich die Frage: Wir reisen mit Handgepäck. Ohne Mark kriegen wir das Gepäck nicht transportiert. Wir bräuchten also einen Koffer. Und die geplante Zugreise ist sicher auch nicht so komfortabel mit Schmerzen.

Es scheint, als wollte Island uns noch eine Weile hier behalten…

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Unser neues Ferienhaus - mitten im Lavafeld

7. November 2020 Island

Die Entscheidung nächste Woche nach Schweden zu fliegen ist uns abgenommen worden. Das Krankenhaus und auch das Gesundheitsamt haben sich telefonisch bei Mark gemeldet: Die behandelnde Ärztin hat Covid. Somit gibt’s statt Schweden wieder Quarantäne und nächste Woche einen Corona-Test für Mark.

Wir nehmen das alles jetzt aber als eindeutiges Zeichen und werden nicht nach Schweden reisen. Die nächsten Wochen werden wir auf jeden Fall erstmal in Island bleiben.

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11. November 2020 Island

Schon seit mehreren Wochen herrscht hier Weihnachtsstimmung. Wir fahren an Schneebergen vorbei, singen Weihnachtslieder, haben sogar schon Plätzchen gebacken (ohne Waage und Messbecher gar nicht sooo einfach) und selbstverständlich sprechen wir auch darüber, wo wir denn Weihnachten feiern werden.

Schon immer wollte ich Weihnachten unter Palmen feiern – wäre jetzt ja eine gute Chance. Aber für die Kinder ist Weihnachten ohne Oma und Opa unvorstellbar. So gerne wir reisen, wir sind einfach Familienmenschen.

So wird hier also noch ein wenig diskutiert und selbstverständlich werden auch die Corona-Fälle in Deutschland, die Stimmung dort, Maßnahmen und vor allem die Annahme der Maßnahmen beobachtet. Aber um ehrlich zu sein: Selbst wenn wir in Deutschland wären, so wären wir doch auch wieder fern ab von den üblichen Corona-Familien-Sorgen. Unsere Kinder gehen aktuell nicht in die Schule, wir sind selbstständig, Mark arbeitet je nach Börsenlage mal mehr oder mal weniger. Wir können uns die Arbeitszeiten flexibel legen und haben keine „Abgabetermine“.

Während ich dies hier schreibe ist Mark auf dem Weg zu seinem Corona-Test und Julian liest mir Corona-Fallzahlen vor. Vor einigen Tagen hat Julian ein Handy bekommen. Dies nutzt unser 9jähriger zum Hörbuch hören, zum Nachrichten schreiben mit der Familie und um Corona-Zahlen zu analysieren (die Zahlen in Grönland begeistern ihn!). Auch wenn diese Pandemie hier täglich thematisiert wird und wir unsere Weltreise zwischenzeitlich abbrechen mussten, so habe ich doch das Gefühl, dass wir viel weniger von den Corona-Maßnahmen betroffen sind, als der Großteil der Welt.

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Blick aus unserem Fenster

13. November 2020 Island

Mark hat kein Corona. Er war mal wieder super begeistert von der Effizienz hier in Island, alles top organisiert und digital. Vormittags der Test ohne Wartezeit, nachmittags das Ergebnis. Überhaupt sind die Corona-Fallzahlen in Island auf dem Weg zu „kein Risikogebiet“ mehr.

An jenem Tag, als Mark den Corona-Kontakt hatte, gab es 26 neue Fälle, heute sind es acht…im ganzen Land wohlgemerkt. Tatsächlich hatte ich genau da zu meiner Schwester am Telefon gesagt: „Und dann musst du ja erstmal einem von diesen paar Fällen begegnen!“. Zack, geht schnell. Ging aber alles gut.

Ich weiß, es nervt ein wenig, dass ich immer auf der Bevölkerungsdichte rumhacke, aber ehrlich: 26 neue Fälle auf einer Größe verteilt von Bayern und Baden-Württemberg zusammen (größer ist Island nicht) – was ein Zufall, einem von diesen zu begegnen!

Aber eben diese geringe Bevölkerungsdichte (und ganz vielleicht auch die Lage als einsame Insel vor Grönland) macht es möglich, dass die Kontaktverfolgung so gut klappt. Was in unserem Fall ja hieß: Mark musste eine Woche Quarantäne machen, welche mit einem Corona-Test endete. Sprich, hier gibt es die Kapazität, jeden direkten Kontakt zu testen.

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17. November 2020 Island

Wo feiern wir Weihnachten? Diese Frage begleitet uns seit einiger Zeit. Für die Jungs ist das ganz klar: bei Oma und Opa in Deutschland! Ich hab mich die ganze Zeit etwas gesträubt. Nicht, dass ich Familie und Freunde nicht auch vermisse, aber wer weiß schon, wen man zu Weihnachten überhaupt sehen darf? Ich wollte erst nach Deutschland zurück, wenn ich alle meine Lieben umarmen darf. Aber wann wird das sein?

Naja, aber wie so oft fügt sich plötzlich alles zu einem passenden Bild, mehrere Dinge führen dazu, dass ein Besuch in Deutschland der logische Weg für uns zu sein scheint. Die Großeltern werden sich ein Loch in den Bauch freuen, wenn sie uns mal wieder bei sich zuhause haben. Und irgendwie reicht das doch, oder?! Wir müssen jetzt auch nicht unbedingt alle sehen, die wir liebhaben. Die Zeit dafür wird irgendwann kommen.

Und da wir den gecancelten Schweden-Flug sogar kostenfrei nach Frankfurt umbuchen können, steht die Entscheidung: wir wollen den Dezember in Deutschland verbringen. Julian (9) schreibt schon fleißig Listen, was er dort alles machen möchte (Spielsachen auspacken, spielen, Inliner fahren, Skateboard fahren…) und wir haben auch einiges zu erledigen…

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20. November 2020 Island

Wie wir bereits erwartet hatten, wurde unser Flug nach Deutschland auch gecancelt. Ein Direktflug lohnt sich einfach nicht für die Airlines. Dennoch sind wir begeistert, wie einfach und unkompliziert dies alles abläuft. Nachdem wir uns telefonisch mit der Fluggesellschaft in Verbindung gesetzt haben, wurden wir auf einen Flug mit Stop-Over in Kopenhagen umgebucht (Einreise ist uns nicht erlaubt).

Auch wenn es scheint, als würde Island uns noch behalten wollen: So wie es aussieht, werden wir also in etwas mehr als einer Woche in Deutschland sein. Diesmal sind unsere Gefühle ganz anders als nach unserer Rückkehr im April aus Vietnam. Wir sind aufgeregt und kribbelig. Wir freuen uns auf die Weihnachtszeit mit unserer Familie!

22. November 2020 Island

Im Sommer fühlten wir häufig eine gewisse Unruhe. Waren vielleicht auch etwas enttäuscht, dass aus unserer Weltreise „nur“ eine Europareise wurde. Die Uhr tickte immer weiter. Das Ende der Schulbeurlaubung rückte immer näher und wir fühlten uns noch lange nicht bereit dazu, wieder zurück nach Deutschland zu kommen.

Dies hat sich geändert. Wir freuen uns unglaublich auf Deutschland. Auf unsere Familie. Auf die gemeinsame Zeit. Ohne Unruhe. Ohne Zeitdruck. Denn wir kommen nicht zurück in die Heimat, um zu bleiben. Unsere Reise geht weiter!

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2. Dezember 2020 Deutschland

Zurück in Deutschland! Seit ein paar Tagen sind wir nun zurück in Deutschland.

Da es keine Direktflüge von Island nach Deutschland gibt, sind wir erst nach Kopenhagen geflogen, hatten dort 6 Stunden Aufenthalt im Transitbereich und konnten dann weiter nach Frankfurt fliegen.

So endet unsere Europareise. Ein halbes Jahr lang haben wir Deutschland, Kroatien, Italien und Island entdeckt. Wir hatten unbeschreiblich schöne Momente. Erlebnisse, die uns prägen und Naturwunder, die uns nachhaltig beeindrucken. Noch entscheidender für uns: wir fühlen uns so wohl in diesem Lebensmodell, dass wir genauso weitermachen möchten. Und so folgt diesen Monat der nächste Schritt: Die Abmeldung aus Deutschland. Wir werden keine Meldeadresse hier haben, weiterhin gemeinsam mit unseren Kindern lernen und unseren Lebensunterhalt unterwegs verdienen. Die Welt ist unser Zuhause. Unsere Heimat bleibt in Deutschland.

In Europa spitzt sich die Corona-Lage weiter zu. Reisen ist nicht nur schwierig, es ist auch unerwünscht. Und so hoffen wir, dass wir ab Januar einen neuen Kontinenten auf unserer Familien Weltreise bereisen können.

Nächstes Ziel: Costa Rica!

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Die Reiseberichte aus diesem Tagebuch:

thueringer-schiefergebirge-feengrotte-saalfeld
Feengrotte - Thüringen
kindern-roadtrip-kroatien
Insel Brac - Kroatien
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Ätna - Sizilien
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Seljalandsfoss-Island

Mehr als 3 Jahre Weltreise mit Kindern – einmal um die Welt. Und jetzt? Vom Freiheitsgefühl auf Reisen zurück in den Schulalltag. Im Newsletter berichte ich euch ehrlich und offen über unsere Rückkehr nach Deutschland und wie uns der Neustart gelingt. Abonniert jetzt den Newsletter, um an unserer Gedankenwelt teilzuhaben und zudem kein spannendes Reiseziel mehr zu verpassen.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Jochen

    Na dann wünsche ich euch eine gute Rückreise. Ich bin gespannt wie ihr diese erleben wird. Hier zieht sich ja aktuell alles so zu.
    Gerne würden wir euch in eurem Dezember Stopp treffen, aber wie du richtig schreibst weiß man nicht ob das das richtige wäre. Wir werden sehen…

  2. Jenni

    Danke für die lieben Wünsche! Ist sehr schade, dass wir kein Treffen vereinbaren können, aber wie es aussieht, bleibt die soziale Distanzierung ja noch eine Weile ein Bestandteil der Welt. Wir wünschen euch alles Liebe und hoffen es geht euch allen gut!

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