Wenn ich an Schloss Herrenchiemsee denke, habe ich sofort König Ludwig II. im Kopf. Der Märchenkönig, der Neuschwanstein, Linderhof und eben Herrenchiemsee erbaute. Ein Schloss, das nie vollendet wurde, unfassbar teuer war und innen vor Prunk fast explodiert. Allen voran der Spiegelsaal, der mir schon früher im Kopf geblieben war.
Also kombinierte ich unseren Städtetrip nach Salzburg mit ein paar Tagen am Chiemsee: Schloss Herrenchiemsee hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Außerdem hatte ich große Lust auf winterliches See-Feeling mit Bergpanorama. Spoiler: Das Panorama blieb aus. Drei Tage Nebel, kalt, kein Schnee. Aber: Am Tag der Abreise konnte ich endlich die Berge hinter dem Chiemsee sehen!
Ich erzähle euch nun alles, was ihr für euren Ausflug zum Schloss Herrenchiemsee wissen solltet und gebe euch meine Unterkunftsempfehlung in Prien am Chiemsee.
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Anreise zum Schloss Herrenchiemsee & Übernachten in Prien
Unsere Route war entspannt: Von unserem Heimatbahnhof nahe Frankfurt ging es zunächst nach Salzburg, dort ein paar Tage Sightseeing – und dann weiter nach Prien am Chiemsee, meinem Standort für den Aufenthalt. Warum aus wir plötzlich ich wird? Mark fuhr nach Salzburg nach Hause „ich war als Kind so oft am Chiemsee!“ und ich verlängerte alleine ein paar Tage.
Prien ist dafür wirklich ideal: Bahnhof, Restaurants, alles vorhanden. Jedoch muss ich gestehen: Zumindest ohne Wanderausflüge in der Umgebung reicht ein Tag in Prien. Ich habe im Hotel Schlossblick (Booking.com)* übernachtet. Ich hatte ein großes, modernes Zimmer mit Balkon und Blick auf den Chiemsee – trotz Nebel richtig schön. Besonders genial war das Frühstück: ein riesiges, liebevoll angerichtetes Buffet, bei dem wirklich alles dabei war.
Nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt legen die Schiffe ab. Ich habe mich für die West-Insel-Tour entschieden: Herreninsel, Fraueninsel, Gstadt und zurück. Tickets bekommt ihr online oder direkt auf dem Boot – Achtung: dort nur Barzahlung.
Überfahrt zur Herreninsel – Schloss Herrenchiemsee im Winter erleben
Meine Reisezeit war im Winter, kurz vor Weihnachten. Graues Wetter, null Aussicht. Dass da im Hintergrund ein Bergpanorama ist – ich konnte es leider nicht erkennen. Dafür aber: Alles extrem leer. Auf dem Boot saßen nur wenige Menschen, die Insel wirkte fast verlassen. Die Führung fand nur für mich alleine statt. Zögerlich fragte sie noch „Ist das ok für Sie oder möchten Sie auf die nächste englische Führung warten – da kommen meist ein paar internationale Touristen?!“.
Schloss Herrenchiemsee besichtigen – Führung, Räume & Geschichte
Wichtig vorab: Das Schloss Herrenchiemsee kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Tickets bekommt ihr nicht im Schloss, sondern am Bootsableger auf der Herreninsel. In der Hauptsaison solltet ihr unbedingt vorab eine feste Uhrzeit buchen – sonst kann es passieren, dass ihr keine Führung mehr bekommt. Die Führung dauert etwa 45 Minuten.
Im Sommer ist der Weg zum Schloss ein echtes Highlight: etwa 20 Minuten Spaziergang durch alten Baumbestand, dann durch die Gartenanlagen mit ihren Brunnen – und plötzlich taucht das Schloss im Hintergrund auf. Großartig.
Im Winter könnt ihr den speziellen Winterweg nehmen und kommt seitlich am Schloss an. Die Brunnen sind abgedeckt, der Garten wirkt deutlich nüchterner.
Grundsätzlich wichtig zu wissen: Schloss Herrenchiemsee wurde nie fertiggestellt. Nur etwa zehn Räume sind vollendet – und trotzdem ist es das teuerste der drei Schlösser von König Ludwig II., sogar teurer als Neuschwanstein und Linderhof zusammen. Marmor, schwere Vorhänge, Vergoldungen, Kronleuchter ohne Ende.
Das Schloss ist eine klare Hommage an den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. König Ludwig II. verehrte ihn – und das sieht man überall: Der Aufbau orientiert sich stark an Versailles, ebenso die Raumfolgen. Französische Lilien auf Vorhängen, Porträts des Sonnenkönigs, dieser Hang zur Inszenierung.
Der Spiegelsaal ist – ohne Übertreibung – überwältigend. Spiegel erzeugen aber auch in den anderen Räumen optische Täuschungen, so dass die Räume länger wirken und es scheint, als super viele Kronleuchter dort. Meine Gästeführerin meinte lachend: „Eigentlich ist Herrenchiemsee sogar noch schöner als Versailles.“ Ob das stimmt, werde ich wohl bald überprüfen müssen.
König Ludwig II. war nachtaktiv. Zur Dämmerung wurden alle Kerzen entzündet – ein unglaubliches Bild, das man sich heute nur vorstellen kann. Ironischerweise war er wohl insgesamt nur etwa zehnmal hier.
Besonders hängen geblieben ist mir wieder das berühmte „Tischlein-deck-dich“ aus der Kinderführung, die ich vor Jahren mit Mann und Kindern gemacht habe. Vergessen hatte ich: Die Küche wurde nie fertiggestellt. Das Essen kam per Kutsche zur Insel, wurde dann von zwei Männern in rund 20 Minuten nach oben gekurbelt. Warm war es dann vermutlich nicht mehr.
Sehr beeindruckend ist auch das Schlafzimmer: viel Gold, ein Bett, aus dem heraus Audienzen hätten stattfinden sollen – ganz nach Vorbild des Sonnenkönigs. Dazu eine Wendeltreppe zur riesigen Badewanne im Untergeschoss, eher ein Pool.
Hinweis für eure Führung durch Schloss Herrenchiemsee: Fotografieren ist hier leider verboten.
Museen auf der Herreninsel – König Ludwig II. & deutsche Geschichte
Im Inselticket enthalten ist auch das Museum König Ludwig II. Eine Ausstellung über sein Leben, Möbelstücke aus der Münchner Residenz, musikalische Bezüge – Ludwig hatte eine enge Verbindung zu Richard Wagner. Die Ausstellung ist informativ, eher textlastig, wenig interaktiv, aber kurzweilig.
Am Bootsableger befindet sich außerdem im Augustiner Chorherrenstift das Museum zur Entstehung des Grundgesetzes. Im Jahr 1948 fand hier, im alten Schloss, der Verfassungskonvent statt – in diesem Sinne heißt das Museum: „Der Wille zu Freiheit und Demokratie“. Sehr gut gemacht für Erwachsene: Sitzungsräume, Biografien, kritische Texte zur damaligen Lage, Fragen zur Identität Deutschlands nach dem Nationalsozialismus. Man wird immer wieder eingeladen, selbst Stellung zu beziehen.
→ Insgesamt solltet ihr für die Herreninsel mindestens drei, besser vier Stunden einplanen.
Fraueninsel im Winter – lohnt sich der Stopp?
Nach der Herreninsel ging es weiter zur Fraueninsel. Eigentlich wollte ich die Insel umrunden (ca. 45 Minuten) und einkehren. Immerhin gibt es auf der Insel gleich mehrere Restaurants. Nur: Kurz vor Weihnachten im Winter sind alle geschlossen.
Die Insel ist ruhig, fast verschlafen. Ein Kloster, kleine Wohnhäuser, ein Laden – hübsch, aber im Winter sehr reduziert. Irgendwann war ich schlicht nur noch eins: hungrig. Also zurück nach Prien. Gstadt musste leider ausfallen, ich war hangry.
Fazit: Lohnt sich Schloss Herrenchiemsee?
Was für ein prächtiges Schloss! Von außen kommt Schloss Herrenchiemsee nicht an Neuschwanstein heran – aber die Innenräume sind in dieser Form einzigartig. So viel Prunk habe ich in noch keinem anderen Schloss gesehen.
Der Winter ist eine zwiespältige Reisezeit: Ich habe es sehr genossen, dass Boot, Insel und Schloss fast leer waren. Gleichzeitig fehlt natürlich der Garten komplett und auch die Fraueninsel ist eher ausgestorben.
Mein klares Fazit: Die Innenräume von Schloss Herrenchiemsee müsst ihr gesehen haben. Und jetzt bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen: Wie schlägt sich Versailles im direkten Vergleich? Ich habe auf jeden Fall fest vor, mir im nächsten Jahr Schloss Versailles anzuschauen.
Als Standort war Prien komfortabel. Etwas schade fand ich es, dass es kaum Wanderwege direkt entlang am Chiemsee gibt. Am schönsten ist dann noch der Weg zur Prien Mündung und der Schwafwachener Bucht.
→ Meine Hotelempfehlung für Prien am Chiemsee: Das Hotel Schlossblick (Booking.com)* mit super leckerem Frühstücksbuffet.
→ Empfehlenswerte Kombi: Schloss Herrenchiemsee und Städtetrip nach Salzburg
→ Oder auch passend: Wellness im Hotel König Ludwig und Besuch von Schloss Neuschwanstein
Transparenzhinweis
Der Reisebericht zum Schloss Herrenchiemsee wurde nicht beauftragt oder bezahlt. Wir zahlen alle unsere Reisen selbst und berichten euch anschließend kostenfrei auf unserem Reiseblog darüber.
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