Bunte Blätter an weißen Sandstränden, mystische Stimmung im Geisterwald Nienhagen, windige Spaziergänge zu Leuchttürmen und sonnige Stunden an der Ostsee – ich nehme euch mit auf meinen Kurztrip an die Ostsee im Herbst!
In diesem Reisebericht zum Camping an der Ostsee gebe ich euch Tipps für einen 4-tägigen Roadtrip. Hier findet ihr meine Highlights in Warnemünde, Nienhagen, Heiligendamm, Rerik, auf der Insel Poel und Travemünde und zeige euch meine genutzten Wohnmobilstellplätze, die alle spontan anfahrbar sind.
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Camping an der Ostsee im Herbst
1.) Warnemünde
Meinen Urlaub an der Ostsee im Herbst startete ich, kommend von der Mecklenburgischen Seenplatte, in Warnemünde. Zwar sparte ich mir im kostenpflichtigen Warnowtunnel den Verkehr in Rostock – ich staunte aber auch nicht schlecht, dass ich für die paar Meter 14,10 Euro zahlte! → Hier gibt es die Kostenübersicht für den Warnowtunnel.
Meine Erkundung von Warnemünde startete mit einem Spaziergang vom Wohnmobilstellplatz über den langen, weißen Sandstrand, stets den historischen Leuchtturm im Blick. Mein Bummel führte mich über die Alexandrinenstraße mit ihren alten Giebelhäusern. Am Alten Strom war mächtig was los: unzählige Fischbuden, noch mehr Touristen und freche Möwen, die Fischbrötchen direkt aus der Hand stahlen. Lauft auf jeden Fall zur Mittelmole. Hier könnt ihr viel besser den Blick auf die alten Häuser neben dem Kanal genießen.
Da es mir hier deutlich zu trubelig war, besuchte ich nicht noch die riesigen Kreuzfahrtschiffe im Warnemünde Cruise Center, sondern lief zur Mole und Westmole, um den Blick von den Leuchttürmen auf den Strand zu genießen. Mein Abendspaziergang führte mich dann in die andere Richtung, zum Naturschutzgebiet Stoltera. Ihr könnt diese Strecke wunderbar als Rundweg laufen: Erst über den Strand und anschließend durch den Wald zurück.
Wohnmobilstellplatz in Warnemünde: Wer mittendrin sein möchte, parkt auf der Mittelmole. Dort habt ihr nur wenige Schritte zu den Fischbuden und könnt den Kreuzfahrtschiffen beim Auslaufen zuschauen. Im Herbst war der Platz mittags allerdings schon voll.
Deutlich ruhiger steht ihr auf dem Wohnmobilstellplatz Warnemünde. Hier gab es noch viele freie Plätze, daher standen wir auch nicht Tür an Tür. Nur 130 Schritte über die Straße und meine Füße waren im Sand. Der Strandspaziergang nach Warnemünde dauerte etwa 30 Minuten – aber es wird ja wohl niemand über einen Strandspaziergang meckern.
2.) Gespensterwald Nienhagen
Auf Instagram hatte ich schon Bilder vom nächsten Ostsee-Highlight gesehen: Mystisch stehen die knorrigen, vom Wind geformten Bäume an der Steilküste über der Ostsee. Es war also klar, dass ich auf dem Weg von Warnemünde nach Heiligendamm hier einen Stopp einlegen musste. Ich war früh morgens unterwegs, kaum jemand begegnete mir und die Stimmung war noch viel eindrücklicher, als ich es mir hätte vorstellen können!
Keine Ahnung, wie die Atmosphäre im Gespensterwald Nienhagen im Sommer ist, aber dies scheint mir als das perfekte Ausflugsziel im Herbst an der Ostsee: Da die Sonne hinter dem Wald aufging, dämmerte es lange und der Mond stand über dem Meer. An den alten Baumstämmen wuchsen die schönsten Pilze und ein geschnitzter Kürbis machte das Bild perfekt.
3.) Heiligendamm
Wenn ich Heiligendamm höre, sehe ich direkt das Bild des G8-Gipfeltreffen, bei dem die Staatsoberhäupter vor dem Grand Hotel (Booking.com)* posieren. Tatsächlich ist Heiligendamm das älteste Seebad Deutschlands und als „Weiße Stadt am Meer“ bekannt.
Mein Spaziergang startete am wunderschönen Kinderstrand mit großen Steinen, über einen Steg vorbei am Alexandrinen Cottage, welches übrigens für 40 Millionen Euro zum Verkauf steht. Must-See in Heiligendamm ist natürlich der Blick vom Pier auf das Grand Hotel (Booking.com)*. Bei 20 Grad und Sonne machte ich es mir am Sandstrand bequem – mit so tollem Wetter hatte ich an der Ostsee im Herbst gar nicht gerechnet!
Von Heiligendamm aus könnt ihr in 1,5 Stunden wunderbar am Strand entlang bis nach Kühlungsborn spazieren. Wem die Schritte im Sand irgendwann zu schwer werden, der kann einfach auf den Küstenwanderweg durch den Wald abbiegen, der sich direkt oberhalb befindet. Kühlungsborn war selbst im Herbst noch ultra trubelig, dafür begeisterte mich der sehr feine Sandstrand und das glasklare Wasser sehr. Auf der Strandpromenade am Pier wurde ich eher mit der Masse mitgeschoben. An schicken Boutiquen stöberten wohlfrisierte Menschen die Auslage und mit meiner ungekämmten Frisur hätte ich mich niemals in den Strandlokalen wohlgefühlt. Erst in Höhe des Riesenrades wurde es etwas ruhiger. Zurück von Kühlungsborn nach Heiligendamm könnt ihr dann die historische Schmalspurbahn „Molli“ nehmen. Schaut euch am Bahnhof unbedingt auch das dazugehörige kleine Museum an.
Tipp für das Camping an der Ostsee: Der Parkplatz „Am Kinderstrand“ in Heiligendamm bietet im hinteren Teil kostenpflichtige Stellplätze für Camper am Seitenstreifen an. Hier konnte ich sogar überraschend kostengünstig übernachten, da die Parkgebühr nur tagsüber fällig war. Die kostenfreie Toilette war eine Zumutung, dafür ist der Strand unterhalb des Deck Beach Club Heiligendamm wirklich toll und ihr seid ruckzuck am Pier.
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4.) Rerik
Als Abwechslung zu den tollen Ostsee-Stränden und meinen endlosen Strandspaziergängen hatte ich mir Rerik mit seinen Dolmengräbern ausgesucht. Diese prähistorischen Grabmäler aus großen, aufgerichteten Steinplatten, die meist einen einfachen, kammerartigen Raum bilden, hatten wir schon einmal in Dänemark auf der Insel Møn bestaunt.
In Rerik findet ihr insgesamt acht solcher Hünengräber aus der Jungsteinzeit. Meine Highlights waren die Großsteingräber etwa in Höhe der Kriegsgräberstätte (dort ist auch ein Parkplatz) und der Urdolmen von Neu Gaarz an der Landstraße. Idealerweise habt ihr ein Fahrrad dabei, zu Fuß zog sich der Weg zu den letzten der Gräber.
Zum Abschluss meines Kulturprogramms wollte ich eigentlich nur ganz kurz an den Strand in Rerik. Einmal gucken, wenn man denn schon mal da ist. Tja, was soll ich sagen: Die Promenade am Salzhaff war schon total zauberhaft und der Strand von Rerik toppte alle bisherigen (und auch die künftigen). Wer auf der Suche ist nach einem schnuckeligen Ferienort an der Ostsee für den Familienurlaub, dem empfehle ich eine Unterkunft in Rerik (Booking.com)*!
Während ich gemütlich im Sand saß und die Herbstsonne in mein Gesicht schien, entdeckte ich verfallene Häuser hinter den Sanddünen. Mein Handy verriet mir die Geschichte der abgesperrten Halbinsel Wustrow: Diese diente seit dem frühen 20. Jahrhundert als militärisches Sperrgebiet und ist heute größtenteils unzugänglich, da sie noch mit Kampfmitteln belastet ist. Auf geführten Touren kann man sich die Gegend anschauen, diese müssen jedoch unbedingt im Vorfeld gebucht werden.
Campingplatz an der Ostsee in Rerik: Nicht von mir genutzt, aber aufgrund meiner Begeisterung für Rerik möchte ich darauf hinweisen, dass ihr dort im Campingpark Ostseebad Rerik mit dem Wohnmobil übernachten könnt.
5.) Insel Poel
Für mich ging es auf meinem Ostsee-Roadtrip nach den sonnigen Stunden am Strand in Rerik weiter auf die kleine Insel Poel. Der Haupttourismus findet rund um den Timmendorfer Strand statt – nicht zu verwechseln mit dem berühmten Strand in Schleswig Holstein – sondern eine sehr entspannte Alternative. Ich freute mich auf jeden Fall riesig, als ich durch die gepflasterte Straße lief: Zur einen Seite Backstein-Ferienhäuser, zur anderen Seite reetgedeckte Ferienhäuser und geradeaus der Leuchtturm der Insel Poel. Alles klein, familiär und gemütlich – genau nach meinem Geschmack.
Selbstverständlich solltet ihr euch auf der Insel Poel auch den Timmendorfer Strand ansehen. Mein Highlight befindet sich jedoch hinter dem Leuchtturm. Lauft dazu einfach links am Strand-Spielplatz vorbei und ihr kommt zu einem tollen Naturstrand mit einer Steinküste, die sehenswerte Höhlen und Löcher gebildet hat. Der ideale Platz für den Sonnenuntergang an der Ostsee im Herbst! Das mit der Sonne war nämlich sonst meist eine kleine Herausforderung. Da die Ostsee-Strände alle Richtung Norden liegen, schien die niedrig stehende Sonne von hinten und hinter vielen Steilküsten schaffte sie es kaum hervor, so dass viele Strände an der Ostsee im Herbst im Schatten liegen.
Mein Wohnmobilstellplatz an der Ostsee: Nur wenige Schritte vom Leuchtturm und dem Timmendorfer Strand entfernt, befindet sich der Stellplatz für autarke Wohnmobile auf der Insel Poel. Es gibt eine Einfahrtsschranke auf die grüne Wiese. Wer möchte erhält kostenpflichtig auch Strom und kann Dumpen.
6.) Travemünde
Mein letzter Stopp auf meinem Kurztrip an die Ostsee im Herbst war Travemünde. Die Küstenstadt überraschte mich direkt positiv mit den abwechslungsreichen Sehenswürdigkeiten und der charmanten Altstadt. Ich startete meine Stadterkundung mit dem Spaziergang über den Fischereihafen, an dem moderne Hochbauten hochgezogen werden, aber immer noch ein einfacher, liebenswerter Hafen-Flair herrscht. Dann ging es durch die Altstadt mit der süßen Jahrmarktgasse (Hausnummer 13 ist das älteste Fachwerkhaus der Stadt) und dem ehrenamtlich geführten Seebadmuseum Travemünde. Wer die ehrenamtlich geführten Museen aus Australien oder Neuseeland kennt, der wird sich freuen, dass dieses Museum in Travemünde ähnlich liebenswert gestaltet ist (mit kurzer, persönlicher Einführung in die Ausstellung!).
Entlang der Promenade ging es für mich zur Nordermole Travemünde. Der Kurstrand am Pier ist weniger charmant und weniger weiß als in den anderen Ostseebädern. Lasst euch davon nicht abschrecken: Richtung Brodtener Ufer wird der Strand viel schöner. Auf dem Rückweg stieg ich die schmalen Stufen des Alten Leuchtturms hinauf. Von hier habt ihr den besten Blick auf die Viermastbark Passat, das Wahrzeichen der Stadt.
Direkt gegenüber von meinem Wohnmobilstellplatz in Travemünde liegt das Sandskulpturenmuseum. Etwa eine halbe Stunde lang bestaunte ich die teils filigran gestalteten Sandkunstwerke in der überdachten Ausstellungshalle. Wirklich beeindruckend!
Wichtige Info für euren Herbsturlaub an der Ostsee: Das Sandskulpturenmuseum in Travemünde ist von Mitte März bis Anfang November mit wechselnden Themen geöffnet.
Mein letzter Wohnmobilstellplatz an der Ostsee: Auf dem Wohnmobilstellplatz „Am Fischereihafen“ steht ihr zentral und fußläufig zu den Highlights in Travemünde. Dies ist ein gepflasteter Parkplatz an der Straße.
Meine Erfahrungen zu dem Urlaub an der Ostsee im Herbst
„Warst du im Urlaub? Du hast ja richtig Farbe bekommen!“, wurde ich einige Male nach meinem Ostseeurlaub im Herbst gefragt. Ich hatte Glück mit dem Wetter: Meist schien die Sonne bei 20 Grad. Selten war der Himmel wolkenverhangen. Bei einer anderen Wetterlage würde mein Fazit sicherlich anders aussehen. So bin ich jedoch begeistert: Ich spazierte stundenlang an weißen Sandstränden, sah schnuckelige Orte, bekannte Sehenswürdigkeiten wie den Gespensterwald Nienhagen in einer ruhigen Saison und ließ mir den Wind um das Stirnband pusten.
Meine Highlights an der Ostsee zwischen Warnemünde und Travemünde: Gespensterwald Nienhagen und der Ferienort Rerik. Travemünde hat mich mit der Mischung zwischen Strand und Sightseeing überzeugt. Das nächste Mal komme ich entweder für die Kombi Städtetrip nach Lübeck / Meeresluft schnuppern oder als Zwischenstopp für die Fährfahrt nach Skandinavien wieder!
Super hat auch die spontane Route mit dem Wohnmobil an der Ostsee geklappt: Es gibt eine gute Auswahl an spontan anfahrbarer Wohnmobilstellplätzen und im Herbst war es kein Problem einen freien Platz zu finden. Gezahlt habe ich meist unter 20 Euro in der Nebensaison. Camping an der Ostsee kriegt einen Daumen hoch von mir!
Eine kleine Sache störte mich: Ziemlich jeder Parkplatz ist kostenpflichtig. Zudem muss überall eine Kurtaxe bezahlt werden. Das ist erstmal nichts Verkehrtes. Nur, wenn ich morgens an einem anderen Strand bin als mittags und abends wieder wo anders übernachte, dann muss ich ja dreimal Kurtaxe zahlen. Hier wäre eine Ostsee-Karte für mich hilfreich gewesen (die es zum Beispiel in Schleswig-Holstein gibt).
Einen ganz anderen Charme haben die mondänen Strandbäder Südenglands: Teils pompöse Brücken über das Meer mit Spielcasinos und oft einen hippen, abgerockten Flair. Hier gehts zur Rundreise durch Südengland ab London.
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