Während unserer dritten Reise durch Kalifornien und den Südwesten der USA wollten wir mit unseren Kindern einen eher unbekannten Teil erkunden: Die Wüste im Anza Borrego Desert State Park, den Bombay Beach mit seinen Kunstinstallationen, sowie den äußerst bunten Salvation Mountain. Diese Sehenswürdigkeiten lassen sich perfekt mit einem Besuch im Joshua-Tree-Nationalpark kombinieren!
In diesem Reisebericht verraten wir euch mehr über diese besonderen Ausflugsziele im Süden Kaliforniens und geben Tipps für den Roadtrip mit einem Wohnmobil.
Die ideale Reisezeit für den Anza Borrego State Park
Für euren Ausflug in die Wüste des südlichen Kaliforniens solltet ihr euch unbedingt vor der Anreise die aktuellen Temperaturen (Link zum Wetterkanal) anschauen: Im Sommer herrscht in der trockenen Wüste eine teils unerträgliche Hitze bei Temperaturen über 40 Grad. Ihr findet kaum bis keinen Schatten, lange Wanderungen solltet ihr dann auf keinen Fall unternehmen und auch für kurze Trails genügend Wasser dabei haben!
Wir waren mit dem Wohnmobil Ende Februar im Anza Borrego Desert State Park. Tagsüber hatten wir oft sonnige 15 Grad, jedoch peitschte fast immer ein ordentlicher Wind über die flache Wüstenlandschaft. Gemütlich vor dem Camper in der Sonne sitzen war daher leider zu dieser Zeit des Jahres nicht möglich.
Ein besonderes Highlight soll die Blüte der Wildblumen im Anza Borrego Desert State Park im Frühling sein. Auf der State Park Homepage findet ihr den aktuellen Status der Wildflower Season.
Die 4 besten Sehenswürdigkeiten rund um den Anza Borrego State Park
Unsere erneut fast 3 Monate lange Reise mit dem Camper durch die USA von Los Angeles bis nach New York City führte uns zu Beginn über San Diego in die Wüste Kaliforniens. Ich wollte unbedingt die bunte Kunstinstallation Salvation Mountain sehen und nach der langen Zeit während unserer Familien-Weltreise im grünen Neuseeland mal wieder die Ruhe der kargen Wüstenlandschaft genießen.
Außerdem brachte das südliche Kalifornien noch einen weiteren Pluspunkt mit sich: Trotz Nebensaison konnten wir keine freien Stellplätze an der Küste finden. Uns wurde daher über Social Media der Anza Borrego Desert State Park mit seinen vielen Freisteh-Optionen empfohlen. Anschließend verbrachten wir mit unserem Wohnmobil einige Nächte im Joshua Tree Nationalpark, einem absoluten Highlight im Süden Kaliforniens!
→ Mittlerweile haben wir schon verschiedene Camper-Modelle auf unseren USA-Roadtrips getestet. Unser Favorit für den Familienurlaub (2 Erwachsene und 2 Teenager) ist eindeutig dieses Road Bear Modell (CamperOase-Link zum Fahrzeug)*.
1. Anza Borrego Desert State Park
Der Anza Borrego Desert State Park ist der größte State Park Kaliforniens (der zweitgrößte State Park in den USA) und befindet sich in der Colorado Wüste, südlich vom Joshua Tree Nationalpark. Auf den ersten Blick wirkt das landschaftliche Bild sehr karg: Wüste, vereinzelte Büsche und Kakteen, in der Ferne liegen die im Winter schneebedeckten Berge. Ganz klar: Wer diese Beschreibung als trostlos empfindet, der sollte gar nicht erst die Westcoast verlassen und ins Landesinnere von Süd-Kalifornien fahren. Wer es doch tut und der Wüstenstille eine Chance gibt, der wird von den Sonnenuntergängen über der canyonartigen Landschaft verzaubert werden.
State Parks sind nicht mit dem Jahrespass der Nationalparks der USA „America the beautiful“ abgedeckt, ihr müsst hier eine separate Eintrittsgebühr zahlen. Dies könnt ihr sehr einfach online machen – ihr scannt einfach den Barcode am Eingangs-Schild eurer gewählten Wanderung (zum Beispiel am Slot-Canyon).
The Slot - die beliebteste Wanderung im Anza Borrego Desert State Park
Über eine Schotterpiste gelangt ihr an den Parkplatz und Startpunkt der Wanderung zum Slot-Canyon. Der Parkplatz ist nicht sehr groß, daher steuerten wir diese Attraktion schon vor 9 Uhr morgens mit unserem großen Wohnmobil an. Dies hat sich auf jeden Fall gelohnt, die meiste Zeit waren wir komplett alleine auf dem Trail unterwegs – was sich jedoch irgendwann als Nachteil herausstellte, da wir den richtigen Abzweig für den Rundweg nicht fanden und daher den gleichen Weg wieder zurücklaufen mussten.
Wir wollen uns nicht beschweren – es gibt schlimmeres, als zwei Mal durch einen Slot-Canyon laufen zu müssen. Jedoch ist dies auch eine Warnung: Der Wanderweg ist teils gar nicht markiert und meine offline MapsMe-Karte half leider überhaupt nicht weiter. Es kann äußerst gefährlich enden, wenn ihr euch bei heißen Temperaturen in der Wüste verlauft – merkt euch daher unbedingt immer, aus welcher Richtung ihr kamt!
Vom Parkplatz aus sind es nur ein paar Minuten, bis ihr euch direkt im Slot-Canyon des Anza Borrego Desert State Parks befindet. Ideale Sehenswürdigkeit also auch bei einem knappen Zeitplan und ein Highlight für trittsichere Kinder. Wir können euch The Slot auf jeden Fall empfehlen! Die Wege sind nur in einem kleinen Bereich sehr eng, ab und zu muss man ein wenig klettern.
An sich ist die Wanderung durch den Canyon morgens empfehlenswert: Im Sommer ist es nicht zu heiß und es sind noch nicht viele andere Wanderer unterwegs. Habt ihr großen Spaß am Fotografieren und euer Fokus liegt auf der Erstellung perfekter Bilder, dann herrscht gegen Nachmittag das bessere Lichtverhältnis.
Metallskulpturen Galleta Meadows bei Borrego Springs
In der Wüstenlandschaft bei Borrego Springs befinden sich verteilt mehrere Metallskulpturen, die auf schmalen Schotterpisten als Safari-Tour erkundet werden können. Da diese Straßen jedoch nicht für so große Wohnmobile ausgelegt sind, haben wir lediglich einen Fotospot am großen Drachen eingelegt. Alternativ könnt ihr auch zu Fuß durch die Galleta Meadows spazieren und die beeindurckenden Skulpturen fotografieren.
Camping im Anza Borrego Desert State Park mit dem Wohnmobil
Über die Apps iOverlander und Campendium bekommt ihr eine große Anzahl an Freisteh-Plätzen (wird in den USA häufig als Boondocking bezeichnet) angezeigt. Wir haben einige Nächte in der Ocotillo Wells Recreation Area übernachtet – sehr idyllisch in der kargen Wüste. Allerdings geht es zum Wochenende hier sehr lebhaft zu, wenn die Offroad-Enthusiasten mit ihren ATVs durch die Wüste preschen.
Mit genialer Aussicht übernachtet es sich in der Truckhaven Hills Camping Area (Campendium). Hier steht ihr auf einem Plateau mit Blick auf die Canyon-Landschaft! Absolut magisch. In der Ferne könnt ihr sogar den blauen Salton Sea schimmern sehen.
Für alle Stehplatz-Empfehlungen gilt: Schaut euch idealerweise die aktuellen Bewertungen an, prüft vorhandene Schilder auf Änderungen der Freisteh-Möglichkeiten und Bedingungen, übernachtet nur dort, wo ihr euch wohlfühlt und hinterlasst keinen Müll!
2. Bombay Beach am Salton Sea
Der Bombay Beach liegt am Salton Sea und war in den 60er und 70er Jahren ein beliebtes Urlaubsziel. Tausende Touristen, darunter auch Promis wie die Beach Boys, genossen den Badeurlaub mitten in der Wüste. Entstanden ist der Salton Sea durch einen Unfall: Ein Damm des Colorado Rivers brach und flutete dieses Gebiet 2 Jahre lang. Durch einen Mix aus giftigen Abflüssen aus der Landwirtschaft und der starken Verdunstung wurde der Salton Sea irgendwann toxisch. Baden war nicht mehr möglich, Fische verendeten und die Siedlung am Bombay Beach verfiel immer mehr. Heute befinden sich wirklich sehenswerte Kunstinstallationen am Bombay Beach, der mit 70 Metern unter dem Meeresspiel übrigens die niedrigste Siedlung der USA ist.
Von uns gibt es eine große Empfehlung für einen Besuch am Bombay Beach!! Die Kunstinstallationen sind teils tiefgründig, lustig oder auch einfach treffend. Völlig egal, ob ihr nichts mit Kunst anfangen könnt: überzeugt euch selbst!
Die Fahrtzeit zwischen Bombay Beach und Salvation Mountain beträgt etwa eine halbe Stunde – beide Attraktionen lassen sich also wunderbar miteinander kombinieren.
3. Salvation Mountain
Leonard Knight (1931-2014) errichtete in der Wüste einen Berg aus Lehm (Adobe) und Heu, bemalt mit unzähligen Litern bunter Farbe, über und über mit seinem Glaubensbekenntnis an Gott bepinselt. Seine Botschaft: Gott ist die Liebe. Gott ist universell. Jedes weitere Wort von mir wäre verschwendet, schaut euch einfach dieses Video an, indem Leonard Knight euch sein Kunstwerk selbst vorstellt:
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Der Salvation Mountain ist ein buntes Kunstwerk mit einer liebenswerten Botschaft. Wir haben uns mit unseren Kindern am Salvation Mountain sehr wohlgefühlt und können euch daher dieses Ausflugziel im Süden Kaliforniens empfehlen. Restauriert und Instandgehalten wird der Salvation Mountain von Freiwilligen, eine Spende ist daher erbeten und angebracht. Der aktuelle Caretaker unterhielt sich eine Weile mit uns und berichtete über die Schwierigkeiten, das aktuell gesperrte Museum zu renovieren: Die Decke ist einsturzgefährdet und scheinbar wimmelt es von Klapperschlangen.
Ganz in der Nähe des Salvation Mpuntains befindet sich Slab City. Diese alternative Siedlung wird oft als „der letzte freie Ort der USA“ bezeichnet. Hier finden und erbauen viele ein Zuhause, die sich keinem festen System anpassen möchten. Der Caretaker des Salvation Mountain empfahl uns einen Abstecher im Slab City Viertel East Jesus einzulegen. East Jesus soll sehr künstlerisch und sehenswert sein. Jedoch schreckte uns die unklare Lage bezüglich des wohl ausgiebigen Drogenkonsums in der Siedlung nebenan ab. Hört sich nicht nach einem geeigneten Ziel mit Kindern an. Ihr seid schon in Slab City gewesen? Berichtet uns gerne in den Kommentaren von euren Erfahrungen!
Alex Supertramp, oder eigentlich Chris McCandless, lebte vor seinem Aufbruch nach Alaska einige Zeit in der Anza Borrego Wüste und in Slab City. Sein trauriges Ende ist euch aus dem auf den Tatsachen basierenden Buch „Into the Wild (Amazon-Link)* vielleicht bekannt. Chris starb schwach und ausgehungert im einsamen Alaska – verfilmt wurde das ganze im Film „Into the Wild“ (Amazon-Link)*. Dort gibt es sogar einige Filmszenen mit Leonard Knight am Salvation Mountain.
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4. Joshua-Tree-Nationalpark - die Perle Südkaliforniens
Der Joshua Tree Nationalpark ist bekannt für seine einzigartigen Felsformationen und die namensgebenden Joshua Trees. Die karge Wüstenlandschaft bietet Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Klettern, Camping und ist ein perfektes Ziel für begeisterte Fotografen (der nächtliche Sternenhimmel ist der Wahnsinn!). Wir sind mit dem Wohnmobil durch den Süd-Eingang des Nationalparks gefahren, denn nur hier am Cottonwood VisitorCenter befindet sich eine Dumpingstation mit Frischwasser.
Die schönsten Fotospots und Wanderungen im Joshua Tree mit Kindern:
- Skull Rock – Der Trail vom Jumbo Rocks Campground in Kombi mit dem Discovery Trail zum Face Rock ist absolut sehenswert!
- Auf dem Barker Dam Trail findet ihr die volle Ladung Joshua Trees und sogar einige Felszeichnungen in den großen Boulders.
- Ein kurzer Spaziergang führt euch durch den Cholla Cactus Garden mit den unfassbar vielen Kakteen.
→ Im ausführlichen Reisebericht findet ihr alle Tipps für den Joshua Tree Nationalpark.
Unser Fazit zu den Sehenswürdigkeiten rund um den Anza Borrego State Park:
Südkalifornien kann so viel mehr, als die bekannten Sehenswürdigkeiten, Städte und Strände an der Westküste! Für uns waren alle im Reisebericht genannten Tipps ein besonderes Highlight.
Habt ihr jedoch nur einen knappen Zeitplan für euren Roadtrip durch den Südwesten, dann sind dies keine der typischen Must-See Ausflugsziele. Neben dem Bryce Canyon, Grand Canyon oder Arches Nationalpark verblasst der Joshua Tree genauso wie der Salvation Mountain. Liegt euer Fokus der USA-Reise auf den Klassikern, dann nehmt euch lieber Zeit für diese und macht keinen Abstecher ganz in den Süden Kaliforniens. Haben euch die großen Nationalparks der USA dann überzeugt, dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um auch die weniger bekannten Sehenswürdigkeiten und State Parks Kaliforniens zu besuchen!
Bei einem früheren Roadtrip durch Kalifornien hatten wir in der Nähe des Anza Borrego State Parks einen Ausflug mit der Seilbahn auf den San Jacinto Mountain und die Wanderung durch den Andreas Canyon in den Indian Canyons unternommen – beides zwei absolut empfehlenswerte Sehenswürdigkeiten!
→ Hier gehts zum Reisebericht für Palm Springs.
Ihr solltet unbedingt dem VisitorCenter in Borrego Springs einen Besuch abstatten. Hier erhaltet ihr Informationen über alle Wanderwege, die Straßenverhältnisse und den speziellen Risiken der Anza Borrego Wüste (Skorpione, Klapperschlangen, Hitze…). Viele der wichtigen Informationen, sowie die Karte des Anza Borrego State Parks und alle Wanderwege findet ihr auch in der verlinkten Broschüre.
Wenn ihr mit einem Allrad-Fahrzeug im Anza Borrego State Park unterwegs seid, eröffnet sich ein noch viel größeres Fenster an Sehenswürdigkeiten – bei redrockspirit.com findet ihr weitere Ausflugsziele mit 4WD-Fahrzeug.
Weitere Tipps für euren Kalifornien-Urlaub findet ihr hier:
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